Kurzinfo:
|
... Die Demokratie, so der vielfach zu vernehmende Befund, befinde sich in der Krise, ja sogar einer „Multikrise″ (Mayer, 2017). Ihr mangle es zusehends an Repräsentativität, weil die sozialen Schichten nicht nur ökonomisch, sondern auch in ihrer politischen Partizipationsbereitschaft auseinanderdrifteten. Sie verlöre die Fähigkeit zur sach-lichen Kommunikation, weil politische Themata in den sozialen Medien zusehends emotional aufgekocht und hysterisiert würden. In der Bevölkerung würden sich partizipatorische Ermüdungserscheinungen zeigen, ablesbar an den seit 1945 tendenziell sinkenden Wahlbeteiligungen in westlichen Staaten, dem schwindenden Mitgliederstand in politischen und gewerkschaftlichen Organisationen, der Hinwendung zum Populismus verschiedener Schattierungen und dem sich verschärfenden tribalen Konflikt zwischen Bevölkerungsteilen mit kosmopolitischer Identität und solchen mit betont nationaler Identität. Regierungsbildungen dauerten immer länger, Regierungsbeteiligungen würden bei Wahlen immer stärker abgestraft, die Durchsetzungskraft für Großprojekte schwinde, konsensuale nationale Strategien (etwa zur Migrationspolitik) würden vermisst (Janson, 2017; Van Reybrouck, 2016; Vorländer, 2018). ... Der Schule als primärer politischer Sozialisationsinstanz kommt bei der Einübung demokratischer Denkweisen und Kompetenzen eine besondere Verantwortung zu. Sie wird von Jugendlichen als politisch vertrauenswürdige Instanz gesehen und steht daher in der Pflicht, ihrem expliziten Wunsch nach verlässlicher politischer Information nachzukommen (Perlot & Zandonella, 2009). ... Der politologische sowie der juristische Basisbeitrag in diesem Band bieten nützliche Einordnungen, um das Konzept „Demokratie″ für Lehrkräfte wissenschaftlich fassbar zu machen. Nachfolgend möchte ich noch einige Perspektiven ergänzen, die mir für die gemeinsame Reflexion der Vor- und Nachteile von Demokratien im Klassenraum nützlich erscheinen. ... (Orig.)
|