EinleitungDie Leitidee einer Nachhaltigen Entwicklung (NE) ist insbesondere seit der Rio-Konferenz von 1992 mit einer globalen Ethik verknüpft [44]. Auch die aktuellen Ziele der Agenda 2030 implizieren moralische Ziele wie etwa eine weltweite Achtung von Gerechtigkeit und Gleichheit [45]. Im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Ernährung wurde Anfang 2019 in der Öffentlichkeit intensiv über die Einführung eines „Tierwohl-Labels″ diskutiert / an dem VerbraucherInnen die jeweilige Haltung von Tieren erkennen und somit Tierwohl und davon betroffene moralische Aspekte beim Einkauf berücksichtigen können [46].
Eine nachhaltige Ernährung impliziert allerdings auch zahlreiche andere Werte bzw. ethische und moralische Fragen / wie etwa / inwieweit wir Verantwortung tragen müssen für die möglichen Folgen / die unsere aktuelle Ernährungsweise für die Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern hat oder für die nachfolgenden Generationen [47–49].
Allen voran spielen selbstverständlich hedonistische Werte / v. a. der Genuss beim Essen / bei den Konsumierenden eine wichtige Rolle [48]. So liegt nahe / dass Entscheidungen im Kontext einer nachhaltigen Ernährung durch Werte beeinflusst sind und dass sich eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) / die Entscheidungskompetenz im Kontext von Ernährung aufbauen möchte / auch mit der Überlegung befasst / wie im Unterricht moralische Fragen und Werte der Lernenden angesprochen werden können [50].
AbstractEntscheidungen im Kontext einer nachhaltigen Ernährung sind häufig mit moralischen Aspekten verknüpft. Das im folgenden Beitrag präsentierte explorative Forschungsprojekt geht u. a. der Frage nach / welche Rolle Wertorientierungen und Werte von Kindern (11–12 Jahre) bei deren Entscheidungen spielen. Anhand von Einzelinterviews zu einer alltagsnahen Entscheidungssituation (Methode Lautes Denken / n = 27) wird deutlich / dass vorab ermittelte Wertorientierungen der Kinder die Abfolge und Qualität ihrer Entscheidungsschritte nicht beeinflussen / jedoch die Wertbezüge / insbesondere Hedonismus und Universalismus mit dem Fokus Ökologie / eine wesentliche Rolle in den Prozessen spielen. Wissen wird hierbei in unterstützender Funktion eingesetzt und zudem dann / wenn eine gewisse Expertise entwickelt wurde. Für den Unterricht bedeutet dies / Lehr-Lern-Arrangements zu konzipieren / die die Vielfalt von Werten mit Blick auf Nachhaltige Entwicklung deutlich machen und eine Verbindung von Wissen mit Werten fördern.