Klappentext: Die Dialektik der Aufklärung ist noch nicht zu Ende gedacht. Horkheimers und Adornos Kritik an der instrumentellen, der eindimensionalen, der bornierten Vernunft geschah noch immer im Namen einer umfassenden Vernunft, die alles in sich aufnehmen zu können beansprucht. Doch so wird der ständigen Mitproduktion von Irrationalität in der Geschichte der Vernunft nicht Einhalt geboten. Und die Vernunft entledigt sich nicht der Angst in ihrem Ausdruck und der spastischen Züge ihres Verhaltens, die ein Erbe ihrer Selbstbildung durch Abwehr, Ausgrenzung, Verdrängung des Anderen im Zeitalter der Aufklärung sind. Das Andere: das ist die Natur, der menschliche Leib, die Phantasie, das Begehren, die Gefühle, das Unbewußte. Eine Philosophie nach Freud muß sich zu einer Anerkenntnis des Anderen der Vernunft durcharbeiten.
Diese Arbeit an Kant zu leisten bietet sich an. Kant gilt als paradigmatische Figur, als Vollender der deutschen Aufklärung. Und Kant ist der Philosoph, der heute in allen Lagern und Schulen die gleiche Achtung genießt. Das Buch der Brüder Böhme schildert den sozio- und psychogenetischen Konstitutionszusammenhang, der das Denken der Aufklärung bestimmt.