Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt – Überblick und Entwicklung
(Flinkerbusch, Eva - Pütsch, Michael)
Seit acht Jahren werden im Bundesprogramm Biologische Vielfalt (BPBV) Umsetzungsprojekte gefördert, die dazu beitragen sollen, den Zustand der biologischen Vielfalt in Deutschland sowie das Bewusstsein darüber zu verbessern. Ein breites Themenspektrum ist durch die vier Förderschwerpunkte gegeben. Auch wenn die Projektförderung allein die Herausforderungen im Naturschutz nicht bewältigen kann, haben die Projekte im BPBV durchaus das Potenzial, wichtige Anstöße zu geben und Multiplikatorwirkung zu entfalten. Das BPBV wird sowohl thematisch als auch konzeptionell fortlaufend im Bundesamt für Naturschutz (BfN) weiterentwickelt. Es wird Wert darauf gelegt, die Projekte künftig noch effektiver zu gestalten und aktuelle Trends im Naturschutz in Projekten abzubilden.
Ein Artenschutzprojekt in der Retrospektive: Ansätze und Erfolgsfaktoren beim Arnikaprojekt Hof
(Blachnik, Thomas - Nowack, Christelle - Saller, Regina)
Im Projekt wurden der Schutz und die Erhaltung der Lebensräume von Arnika (Arnica montana) im bayerischen Vogtland und nördlichen Fichtelgebirge mit nachhaltiger, regionaler Wildsammlung und der Herstellung einer Arnikatinktur verbunden. Die Tinktur wurde als frei verkäufliches Arzneimittel in eine regionale Vermarktung überführt. Wild wachsende Arnika-Populationen wurden durch Ausbringen autochthonen, im Projektgebiet gesammelten Saatguts auf vorbereiteten Offenbodenstellen gestützt. Die Ansaatstellen wurden über mehrere Jahre betreut und die Pflanzen mittels Nachsorge am Wuchsort etabliert. Die Verstetigung der erzielten Projekterfolge gelang u.a. durch die Integration spezieller Pflegemaßnahmen in die bayerische Landschaftspflegerichtlinie, durch die Einrichtung von Themen-Radtouren und Wanderwegen im offiziellen Wegenetz des Projektgebiets sowie durch die ehrenamtliche Weiterführung der Sammlung von Arnikablüten und der Herstellung der Tinktur.
Wege zur Vielfalt – Lebensadern auf Sand. Erfolge und Herausforderungen in einem komplexen Hotspot-Vorhaben
(Starkmann, Thomas - Arndt, Witold - Bülter, Sarah - Happe, Elke - Hoberg, Maike - Monzka, Manuela - Oltrop, Sven - Storch, Hartmut - Susewind, Esther - Blum, Martin)
Der Förderschwerpunkt "Hotspots der biologischen Vielfalt" im Bundesprogramm Biologische Vielfalt zielt darauf ab, in einer definierten Region sowohl die naturschutzfachlichen Qualitäten zu erhalten und zu optimieren als auch das Zusammenwirken unterschiedlicher Akteure im Sinne der biologischen Vielfalt zu fördern. Das Projekt "Wege zur Vielfalt - Lebensadern auf Sand" im Hotspot 22 zeigt, dass beides funktionieren kann, wenn die Bereitschaft zur Zusammenarbeit gegeben ist. Am Beispiel verschiedener Maßnahmenschwerpunkte wird dargelegt, wie die Einbindung regionaler Partner gelingen kann. Die Ergebnisse der Projektevaluation verdeutlichen, dass die aktive Mitarbeit oft auf wenige Akteure beschränkt ist, deren kontinuierliche Mitarbeit aber wesentlich zum Gelingen von Maßnahmen beiträgt. Die begleitende innovative Öffentlichkeitsarbeit ist ein weiterer wichtiger Baustein, um auch bisher eher naturschutzferne Kreise für die Bedeutung biologischer Vielfalt zu sensibilisieren. Als Erfolg sind nicht nur die im Projekt selbst durchgeführten Maßnahmen zu werten. So haben Kommunen und Landkreise im Projektgebiet weitere Blühstreifenprogramme und Pflegekonzepte für Wegränder entwickelt, die auf den Erfahrungen des Hotspot-Projekts fußen.
Lebendige Auen für die Elbe. Kommunikation und Partizipation für eine langfristig erfolgreiche Auenentwicklung
(Kleinwächter, Meike - Kühnast, Bettina - Biwer, Sonja - Bölk, Heiko - Evers, Katrin - Leupold, Dieter - Lindow, Maria - Lehmann, Susanne)
Zentrales Ziel des Projekts "Lebendige Auen für die Elbe" ist der Schutz und die Entwicklung naturnaher Auenlebensräume in der Hohen Garbe (Sachsen-Anhalt) im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Das 420 ha große Gebiet umfasst einen der letzten größeren Hartholzauwälder an der unteren Mittelelbe. Ein Bodenordnungsverfahren bot die Chance, Flächen für den Naturschutz zu erwerben und für Maßnahmen zur Auwaldentwicklung und Redynamisierung zu arrondieren. Durch die Anbindung des Gebiets an die natürliche Abflussdynamik der Elbe und die Reaktivierung auentypischer Lebensräume wie Flutrinnen und Flussinseln werden die Voraussetzungen für eine eigendynamische Entwicklung dieses Auenstandorts geschaffen. Begleitet wird der Prozess durch die "Auenwerkstatt Hohe Garbe", ein zentrales Instrument für die lokale Kommunikation mit der Bevölkerung. Als Plattform für eine kontinuierliche transparente Information und für unterschiedliche Beteiligungsformate, z.B. zur Entwicklung begleitender Naturerlebnisangebote, trägt sie wesentlich zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts bei.
Waldschule für die biologische Vielfalt. Erfahrungen und Herausforderungen in einem Modellprojekt für Bildung für nachhaltige Entwicklung
(Ladach, Martin - Klewer, Kerstin)
In der Waldschule für die biologische Vielfalt setzen Jugendliche und junge Erwachsene unter fachlicher Anleitung und Betreuung konkrete Naturschutzarbeiten im Wald, in Moorgebieten, Auwäldern und Kulturlandschaften um. Intensives Naturerleben und Erfahrungen von gemeinwohlorientiertem, ökologischem Handeln öffnen neue Zugänge zu dem (scheinbar) abstrakten Themenfeld biologische Vielfalt und sensibilisieren für die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen. Die lebensweltnahe, praktische und freudvolle Arbeit im Gemeinschaftsgut Wald ist verbunden mit einem suffizienzorientierten Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und motiviert zu einer nachhaltigen Lebensweise. Die "Waldschule für die biologische Vielfalt" zeigt, dass jeder und jede Einzelne einen wirksamen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt leisten kann.
Nutzung, Nutzen und praktische Erfahrungen mit dem BfN-Leitfaden für Projektevaluationen im Bundesprogramm Biologische Vielfalt
(Scheffler, Dirk - Schneider, Heinrich)
Seit 2011 fördert das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt (BPBV) Projekte zum Schutz und zur Förderung der Biodiversität. Seit 2018 liegt ein obligater Leitfaden für die Projektevaluation der ökologischen und sozioökonomischen Ziele vor. Der Leitfaden enthält Hinweise und Standards für die Konzeption und Durchführung der Projektevaluationen. Die aktuelle Nutzung und der Nutzen des Leitfadens wurden mit Hilfe einer explorativen Online-Befragung in laufenden Projekten erhoben und um Erfahrungen aus zwei Evaluationen der Autoren ergänzt. Das Ergebnis zeigt, dass der Leitfaden verständliche, klar strukturierte und relevante Informationen für die Praxis enthält und bei der Klärung und Präzisierung der Projektziele hilft. Die Evaluierungsarbeit selbst wird von den Akteuren der Projekte als herausfordernd empfunden. Es werden mehr Hilfen zur Ausschreibung, zu Indikatoren und Methoden der Evaluation angeregt. Die Bedingungen könnten u.a. mit einer Beratung bei der Fokussierung und der Konzeption der Projektevaluation verbessert werden.
Rubriken :
- aus der Rubrik "Neues aus dem Bundesamt für Naturschutz":
"'Infoportal Kirchenland' informiert über zukunftsfähige Landnutzung auf Kirchenland" von BfN, KDA der Nordkirche,
Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur;
- aus der Rubrik "Nationale Biodiversitätsstrategie":
"Projektstart: Mehr Insektenvielfalt auf Firmengeländen" von BfN, BMU;
- aus der Rubrik "Nachrichten und Kommentare":
"Globaler Süden leidet am stärksten unter Klimawandel und Landnutzung" von iDiv;
- "Persönliches":
"Nachruf auf Prof. Dr. Hans Langer" von Prof. Dr. Christina von Haaren und Dr. Roswitha Kirsch-Stracke;
- aus der Rubrik "Veranstaltungsbericht":
"Workshop zur Projektevaluation im Bundesprogramm Biologische Vielfalt" von Christelle Nowack und Martina Porzelt (Programmbüro des BfN, BPBV, DLR Projektträger);
- aus der Rubrik "Natur und Recht":
"Anforderungen an Ausnahmegenehmigungen für die Jagd auf Wölfe" von Dr. iur. Elisabeth V. Henn (UFZ);
- aus der Rubrik "Publikationen und Medien":
"Handlungsleitfaden zum Insektenschutz" vom BUND.