aus DDS 1/2015 Vorschau Themenschwerpunkt: PISA et al.: Nationale und internationale PerspektivenZweifellos hat sich in den vergangenen Jahren durch Large Scale Assessments der Blick auf Schule und Unterricht verändert. Auf den Unterrichtselbst und die mit ihm verbundenen Ziele (Stichwort: Kompetenzorientierung) haben Lernleistungsstudien erhebliche Wirkung entfaltet. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für eine Vielzahl der Staaten, die im nationalen Rahmen solche Studien durchführen und auch an Untersuchungen wie PISA, TIMSS, PIRLS/IGLU und anderen teilnehmen. Zu den Assessments selbst und ihren (un-)beabsichtigten Wirkungen auf die deutschen Schulen liegen inzwischen Publikationen in unübersehbarer Fülle vor. Im Ver-gleich dazu ist – jenseits der offiziellen Berichterstattung der die Studien durchfüh renden Organisationen – die Zahl der Beiträge, in denen sich der Fokus kritisch-analysierend auch auf Folgen dieser Studien für das Schulwesen anderer Staaten richtet, begrenzt. Ähnlicheslässtsich, und dies durchaus auch in nationaler Perspektive, mit Blick auf die Betrachtung der Auswirkungen sagen, die Großstudien wie PISA und andere auf das Verhältnis von Bildungsforschung und Bildungspolitik, aber auch auf die Bildungsforschung selbst hatten und haben.
In diesem Sinne wird mit den Schwerpunktbeiträgen in doppelter Hinsicht ein „Blick über den Zaun″ geworfen: Zum einen soll im Rahmen von Fallstudien gezeigt wer den, wie sich Schule und Unterricht „seit PISA″ in europäischen Nachbarstaaten in den vergangenen Jahren entwickelt haben und welche Einflüsse dabei von Large Scale Assessments ausgingen. Zum anderen hat die Etablierung der Leistungsstudien auch die Bildungsforschung selbst beeinflusst, und so gilt es zu fragen: Wie hat sie sich im Sinne neuer thematischer wie methodischer Schwerpunktsetzungen auf nationaler und internationaler Ebene „in sich″ verändert und welche Konsequenzen resultieren aus den Studien für das Verhältnis von Bildungsforschung und Bildungspolitik? Schließlich wird analysiert, wie das OECD-Bildungsdirektorat PISA als Instrument zur Orientierung und Steuerung der internationalen Bildungspolitik, aber auch nationaler Politiken einsetzt und wie es den potenziellen Konflikt zwischen wissenschaftlicher Güte der Ergebnisse und dem Anspruch, möglichst hohe gesellschaftliche, mediale und politische Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, löst.