ZusammenfassungGibt es verschiedene Typen von Umweltbewusstsein? Die Frage nach Typen von Umweltbewusstsein in der „ersten″ und „dritten″ Welt verbindet Problemstellungen und Spannungsverhältnisse, die je für sich genommen schon einigermaßen komplex sind, umso mehr in ihrem wechselseitigen Bezug. Das gilt für das Verhältnis von „Erster″ und „Dritter″ Welt.1 Es gilt aber auch schon für die Bedeutung der Frage, was unter Umweltbewusstsein zu verstehen ist: Die Bedeutung dieses Begriffs ist im angelsächsischen Sprachgebrauch eng mit dem des Begriffs „environmentalism″ verbunden; für letzteren gibt es keine direkte deutsche Entsprechung.2 Es ist aber gerade dieser Begriff, unter dem umweltpolitische Unterschiede zwischen „erster″ und „dritter″ Welt aufeinander bezogen werden.3 Am pointiertesten findet sich dies in Form der antagonistischen Gegenüberstellung von „First World Environmentalism″ und „Third World Environmentalism″. Im Folgenden werden zunächst gängige Bedeutungen der letztgenannten Begriffe vorgestellt. Danach werden zwei grundlegend verschiedene Formen der politischen Thematisierung von Umwelt in ihrer historischen Entwicklung vorgestellt: der Schutz der Natur vor problematischen menschlichen Eingriffen und der Schutz von Bevölkerungsgruppen vor negativen Wirkungen degradierter Natur. Vor diesem Hintergrund gilt die Aufmerksamkeit sodann einigen überraschenden Gemeinsamkeiten in der Entwicklung des Umweltschutzthemas zwischen den klassischen Industrieländern und Entwicklungsländern. Eine Rückbindung an den übergreifenden Aspekt der Nachhaltigkeit im Sinne eines konzeptionellen Bezugsrahmens zur Einordnung World Environmentalism″ im Sinne eines elementaren Verständnisses für Belange des Naturschutzes und im Übrigen zu ökologisch mehr oder minder aufgeschlossenen Varianten eines ursprünglich rein westlichen Lebensstils bereit finden. Die ohnehin schon enormen Unterschiede zwischen den Bedürfnissen und Prioritäten der Armen einerseits und der neuen Mittelklassen andererseits, im Verhältnis StadtLand ebenso wie innerhalb der urbanen Zentren, werden freilich auch unter dieser Bedingung zunächst eher noch größer als kleiner (Fernandes 2006, Harriss 2009) – und damit auch die Spannungen, zwischen den jeweiligen Formen von „First″ und „Third World Environmentalism″.