Abstract:Dieser Artikel behandelt aus stadtsoziologischer und stadtplanerischer Sicht die Relevanz von Bewegungsverhalten für die Quartiersplanung. Einleitend wird ein knapper geschichtlicher Rückblick über die Institutionalisierung von Bewegungsräumen gegeben. Ferner ist der Ausgangspunkt des Verf. die These, dass durch körperliche Bewegungen „Atmosphären″ in öffentlichen Räumen entstehen. Hierbei werden im Hinblick auf altersspezifische Bewegungsweisen, Bewegungsgeschwindigkeit und Bewegungsvorlieben verschiedener Bewegungsmilieus differenziert. Im weiteren Verlauf des Artikels werden folgende drei Fragen in den Vordergrund gerückt. 1. Wer bewegt sich wie und warum in welchen öffentlichen Räumen deutscher Großstädte? 2. Wie und von wem werden öffentliche Bewegungsräume durch professionelles Handeln und unterschiedliche Nutzungen gestaltet? 3. Welche Bewegungsmöglichkeiten lassen sich für unterschiedliche urbane Milieus in Zukunft erhalten bzw. eröffnen? Zur Beantwortung dieser Fragen wird auf empirisches Material aus stadtsoziologischen Forschungsprojekten an der HafenCity Universität Hamburg zurückgegriffen. Abschließend wird als Kritik angeführt, dass die sozial differenzierten Bewegungsmilieus (noch) nicht in die Quartiersplanung in Deutschland einbezogen werden. Daher fordert Verf. eine engere disziplinäre Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung und Bewegungswissenschaft.