die stadtentwicklung und wir
Heute lebt mehr als die Hälfte der weltbevölkerung in städten und die anzahl der menschen, die vom dorf in die stadt ziehen, nimmt immer noch zu. das führt zu riesigen städten, besonders in afrika, südamerika und asien. aber auch in europa gibt es große städte. Zum beispiel berlin: da leben inzwischen knapp 4 millionen menschen.schon seit mehreren tausend Jahren gibt es städte. sie haben sich dort entwickelt, wo menschen miteinander arbeiten und handeln. städte liegen daher meistens an wichtigen Handelswegen, in Verbindung zu Häfen oder an militärisch wichtigen Punkten in der landschaft. aus Verteidigungsgründen waren städte lange Zeit von stadtmauern umgeben und so vom land getrennt. dieses land um die städte herum, also die felder, wälder, flüsse und meere, hat bis vor 200 Jahren fast alle energie und rohstoffe zum leben geliefert. es wurde mit Holz und Holzkohle geheizt, was schadstoffe produzierte. die entsorgung von abfällen und abwasser war nicht geregelt, daher waren die städte zwar lebendig, aber schmutzige beispiele aus dem lebentipps zum Handeln unterstrichene wörter werden hinten im Glossar erklärt.
m 19. Jahrhundert begann in europa und nordamerika die epoche der industrialisierung. maschinen für schnellere Produktion und transport wurden erfunden, wie zum beispiel motoren für dampfschiffe. die maschinen brauchten fossile brennstoffe wie kohle, erdöl und erdgas, die sich über tausende und millionen von Jahren im boden gebildet hatten und jetzt gewonnen werden konnten. um in den städten und ihren industrieanlagen zu arbeiten, kamen die menschen vom land in die städte. für die arbeiterinnen und arbeiter wurden einfache Häuser gebaut und sie mussten auf engstem raum unter schlimmen bedingungen leben. die städte wuchsen über die alten stadtmauern hinaus und leitungen für wasser und abwasser wurden notwendig.rauch, ruß und abgase der kohleheizungen und industrieanlagen haben damals schon das klima der großen städte verändert. weil in vielen Großstädten wie london, Paris oder berlin der frische wind aus dem westen kam, zogen die reichen in die westlichen stadtteile – in die frische luft. die ärmere bevölkerung musste im Osten leben, wohin die abgase der fabriken geweht wurden. die reichen stadtteile waren auch von mehr grü-nen flächen und bäumen durchzogen als die ärmeren. nur langsam entwickelte sich eine bewegung, die Parks für alle bürgerinnen und bürger einforderte. diese bürgerparks sind heute noch die „grünen lungen″ der stadt. seit mitte des 20. Jahrhunderts hatte sich europa von der Zerstörung des zweiten weltkrieges erholt. das auto, früher eher ein Zeichen des reichtums der wohlhabenden, wurde in den sechziger Jahren für die meisten bezahlbar. die Versorgung mit wasser, energie und straßen wurde ausgebaut. Viele menschen konnten es sich leisten, von ihrer stadtwohnung in ein einfamilienhaus an den stadtrand zu ziehen und zur arbeit zu pendeln. durch diese lebensweise wurde freies land bebaut, es wurde vieverbraucht und es wurden schadstoffe produziert. dieser Prozess wird als Zersiedelung der landschaft bezeichnet.Heute versuchen Planerinnen und Planer, diese Zersiedelung zu stoppen und das leben in der stadt wieder attraktiver zu machen. dazu kann jede und jeder von uns an der gerechten Verteilung von raum, wasser, luft, dem Gemeingut - den Gütern, die alle menschen miteinander teilen sollten - mitarbeiten. Gerade in Hinblick auf die stadtbevölkerung auf der ganzen welt kommt es darauf an, dass jede und jeder nur so viel von der stadt bean-sprucht, wie sie oder er braucht. und es ist wichtig, dass Gebäude, straßen und Parks so gebaut werden, dass sie von vielen menschen für verschiedene Zwecke genutzt werden können.