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BNELIT - Datenbank zu Bildung für nachhaltige Entwicklung: wissenschaftliche Literatur und Materialien
Bildung für nachhaltige Entwicklung: wiss. Literatur und Materialien (BNELIT)
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1. Zeitschriftenausgabe
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Zeitschrift/Zeitung:
Informationsdienst Wissenschaft und Frieden
Z-Jahrgang:
13
Z-Heftnummer/-bez.:
2
Themenschwerpunkt:
Hiroschima und Nagasaki
Erscheinungsjahr:
Inhaltsverzeichnis :
Peter Krahulec & Bernd W. Kubbig & Caroline Thomas
Editorial
Dieses Sonderheft wird gemeinsam herausgegeben von Dr. Bernd W. Kubbig von der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und von »Wissenschaft und Frieden«.
| Verantw. der Wiss. | A-waffen |

Robert S. McNamara
Meine Vision einer globalen Sicherheit im 21. Jahrhundert1
Über Robert S. McNamara
Meine frühesten Kindheitserinnerungen verbinden sich mit einer vor Freude überschäumenden Stadt. Der Name der Stadt ist San Francisco. Der Anlaß dieses Freudentaumels war der Waffenstillstand vom 11. November 1918. Ich war gerade zwei Jahre alt. Die Stadt feierte damals nicht nur das Ende des Ersten Weltkrieges, sondern zugleich auch den Sieg der von Präsident Wilson so glühend verfochtenen und von vielen Amerikanern geteilten Überzeugung, daß die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten mit diesem Sieg nun allen Kriegen ein Ende bereitet hätten. Natürlich waren sie im Irrtum. Das 20. Jahrhundert sollte zu einem der blutigsten Jahrhunderte in der Geschichte der Menschheit werden. Bislang verloren rund um den Erdball 160 Millionen Menschen in Kriegen ihr Leben.
| Verantw. der Wiss. | A-waffen |

Bernd W. Kubbig
Hiroshima, Nagasaki und die Rolle der Naturwissenschaftler
Der gegenwärtige Forschungsstand im Spiegel neuerer Literatur
Mit dem Bau der Atombombe und dem Abwurf der ersten beiden Exemplare »Little Boy« und »Fat Man« geriet plötzlich die Berufsgruppe der Naturwissenschaftler, vor allem die der Physiker, in das Rampenlicht der Weltöffentlichkeit. Ohne sie wäre diese Waffe, die die Möglichkeiten der Zerstörung revolutionierte, nicht zustande gekommen. Nur sie verfügten über die naturwissenschaftlichen Grundkenntnisse, nur sie besaßen die technischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, dieses Wissen anzuwenden. Physiker waren es, die das gewaltige Manhattan-Projekt durch Einsteins berühmten Brief vom 2. August 1939 an Präsident Roosevelt ins Rollen brachten.1
| Verantw. der Wiss. | A-waffen | Japan |

Hans Eichel
Krieg ist kein Mittel der Politik
der Direktor der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung, Herr Professor Czempiel, hat am vergangenen Samstag in einem längeren Zeitungsbeitrag dankenswerterweise auf die ungebrochene Aktualität von Immanuel Kants Aufsatz „Zum ewigen Frieden″ hingewiesen, der vor 200 Jahren entstanden ist. Ich freue mich darüber, daß mit dem Zeitungsbeitrag Kants Aufsatz wieder einmal einem größeren Publikum bekannt gemacht wurde.
| keine Kategorie zugeordnet |

Dr. Edward Teller
Waren die Atombombenabwürfe ein Fehler?
Meine Damen und Herren, ich bin hergekommen mit vielen Zweifeln und vielen Fragen. Ich möchte Sie bitten, das, was ich sage, immer in einem zweideutigen Sinne anzunehmen. Ich rede über schwierige Gegenstände, und ich finde, daß die meisten Leute darüber gewissenlos reden. Sie reden, als ob sie die Frage verstanden hätten, und sie geben klare Antworten. Ich werde auch klare Antworten geben, aber das tue ich nur der Kürze halber. Vor jeder Antwort sollte ich eigentlich »vielleicht«, »möglicherweise«, gelegentlich »wahrscheinlich« sagen. In diesen menschlichen und nationalen Fragen gibt es keine eindeutigen Antworten. Und es ist sehr wichtig, daß man die Zukunft so gestaltet, daß man weiß: Man muß seinen Weg mit der größten Vorsicht wählen.
| A-waffen | Japan | Verantw. der Wiss. |

Dr. Edward Teller & Bernd W. Kubbig
„Wahrscheinlich war es ein Fehler, aber sicher bin ich nicht″
Interview mit Dr. Edward Teller
Kubbig: In der Beurteilung der Atombombenabwürfe sind diejenigen Naturwissenschaftler in den USA am kritischsten gewesen, die wie Leo Szilard und James Franck am Met Lab in Chicago in großer geografischer Distanz von Los Alamos, dem Zentrum des Manhattan-Projekts, arbeiteten. Sie selbst, Herr Teller, nehmen unter den amerikanischen Naturwissenschaftlern in dieser Frage bekanntlich eine gewisse Sonderrolle ein. Hängt dies auch damit zusammen, daß Sie in den Los Alamos-Jahren weniger an der A-Bombe als an der H-Bombe interessiert waren, daß, wenn ich das so sagen darf, die A-Bombe nicht Ihre Bombe war?
| A-waffen | Japan | Verantw. der Wiss. |

Bernd W. Kubbig
Leitmotive: Vom Punkt zum Fragezeichen
Anmerkungen zu Dr. Tellers Besuch in Frankfurt
″Für die Entwicklung und den Einfluß der A- bzw. H-Bombe auf die internationalen Beziehungen in diesem Jahrhundert steht jeweils der Name eines Physikers: J. Robert Oppenheimer bzw. Edward Teller. Edward Teller war vom 19. bis 22. April 1995 in Frankfurt, bevor er nach Osaka weiterflog, um dort einen nach ihm benannten Preis an Physiker zu vergeben. Es hat viele überrascht, daß die HSFK ausgerechnet den nach wie vor umstrittensten Physiker unserer Zeit als Referenten eingeladen hat. Die folgenden drei Gründe haben uns bewogen, den Frankfurter Vortragszyklus mit Edward Teller zu eröffnen.
| A-waffen | Verantw. der Wiss. |

Victor Weisskopf
Die Faszination unserer Arbeit nahm uns gefangen
Auszüge aus den Memoiren von Victor Weisskopf
Die spezifische Arbeit, mit der wir in Los Alamos beschäftigt waren, und die dabei dringend gebotene Eile verlangten von uns, auf eine den meisten ungewohnte Weise vorzugehen. Wir pflegten normalerweise allein oder in ganz kleinen Gruppen zu arbeiten. Jetzt aber wurde umfassende Teamarbeit erforderlich, auch unter den theoretischen Physikern. Zum Glück hatten wir uns noch nicht in starren Praktiken und Denkmustern festgefahren, die ältere Wissenschaftler vielleicht behindert hätten. Gruppen von etwa zwölf Personen mußten an einem spezifischen, klar definierten Thema eng zusammenarbeiten. In jedem dieser Teams gab es immer einen oder mehrere, die eine mehr tonangebende Rolle spielten. Sie steuerten die meisten Ideen bei, waren einfallsreicher bei der Umschiffung von Klippen, trieben an, wenn die Probleme unüberwindlich erschienen, und zeigten Führungsqualitäten.
| Verantw. der Wiss. | A-waffen | Japan |

Dr. Frederick Seitz & Bernd W. Kubbig
„Ich gehöre zu den Leuten, die den Einsatz der Bomben für angemessen hielten″
Interview mit Dr. Frederick Seitz
Wir haben Prof. Seitz gebeten, als ehemaliger Mitautor von »One World or None« seine Haltung zu den Atombombenabwürfen darzulegen.
| A-waffen | Verantw. der Wiss. | Japan |

Mary Palevsky
„Die Bombe verschonte japanische Menschenleben″
Hans Bethe* und die Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Der zu Beginn dieses Jahrhunderts in Deutschland geborene Bethe erlebte nach dem 1. Weltkrieg aus erster Hand die nationalistische Gegenreaktion auf die harten estimmungen des Versailler Vertrages. Dieser Nationalismus brachte die Nazis an die Macht.
| A-waffen | Japan |

J. Franck & E. Rabinowitch & D. Hughes & G. Seaborg & L. Szilard & J.J. Nickson & J. Stearns
Der »Franck Report«
Ein Bericht an den Kriegsminister, Juni 1945
Nicht alle Wissenschaftler, die von der Bombe wußten oder daran arbeiteten, befürworteten ihren Einsatz. Eine Gruppe von damals sehr anerkannten Wissenschaftlern an der Universität Chicago unter der Leitung von James Franck und unter Mitarbeit von Leo Szilard, die sich große Sorgen bezüglich eines Atomkrieges machten, verfaßten im Juni 1945 einen Bericht, der an den Kriegsminister der USA gerichtet war. In Ihrem engagierten Bericht fordern Sie ein internationales Abkommen zur Verhütung von Atomkriegen, welches die internationale Kontrolle der Atomwaffen einschloß, u.a. um ein atomares Wettrüsten, welches Sie bereits damals voraussahen, zu verhindern. Sie rieten von einem Einsatz in Japan ab und schlugen als Alternative als Abschreckungsmaßnahme für alle Völker der Welt eine Demonstration irgendwo über unbewohntem Gebiet vor, dem Vertreter aller Staaten beiwohnen sollten. Der Bericht, der im folgenden abgedruckt wird, blieb wirkungslos.
| A-waffen | Japan |

Dr. Igor N. Golovin
„Beeilt Euch, Genossen!″
Stalins Atombombenprogramm
Ende der dreißiger Jahre begann ich die Anwärterschaft der Moskauer Universität und war mit der Theorie der Kernkräfte unter Leitung eines der größten russischen theoretischen Physikers der Zeit, Igor Tamm, beschäftigt. Dann besuchte ich regelmäßig jede Woche das Kernphysikseminar im physikalischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Sowjetunion. Das Seminar leiteten Skobelzin und Tamm. Als Mitglieder hatten Frank, Weksler, Cherenkov und andere aktive Experimentatoren und Theoretiker teilgenommen.
| A-waffen | Russland / SU | Verantw. der Wiss. |

Dr. Igor N. Golovin & Bernd W. Kubbig
„Es war eine Räubertat der Amerikaner″
Interview mit Dr. Igor N. Golovin
Kubbig: Herr Golovin, wie haben Sie spontan reagiert, als Sie von den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki erfuhren?
| A-waffen | Verantw. der Wiss. |

Carl Friedrich von Weizsäcker & Bernd W. Kubbig
„Hiroshima war ein tiefer Schock″
Interview mit Dr. Carl Friedrich von Weizsäcker*
Kubbig: Kein Physiker hat alle Facetten der Atomproblematik so beständig, umfassend und tief durchdacht wie Sie. Weltweit hat sich kein Physiker professionell der Sache des Friedens, bei der das Element der Rüstungsminderung eine zentrale Rolle spielt, jahrzehntelang so verschrieben wie Sie. Ist Ihr vielfältiges Engagement direkt und indirekt auch auf die Atombombenabwürfe vom 6. und 9. August 1945 zurückzuführen?
| Verantw. der Wiss. | A-waffen |

Mark Walker
Das Uran-Projekt
Handlung, Intention und die deutsche Atombombe
Die Geschichte des »Uran-Projektes« ist die ebenso interessante wie frustrierende Geschichte der deutschen Erforschung der wirtschaftlichen und militärischen Ausnutzung der nuklearen Spaltung während des Krieges. Wissenschaftler und Gelehrte sehen es als schwierig – wenn nicht sogar unmöglich – an, sich auf eine Interpretation dieser Forschungsarbeiten zu einigen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele historische Beweise zutage gefördert wurden oder wie sorgfältig sie untersucht wurden. Dieses Kapitel der Geschichte ist politisiert worden, da es zum einen im Schatten des nationalsozialistischen Regimes stattfand und zum anderen wegen des seit Kriegsende angsteinflößenden Gespenstes des Atomkrieges. Das Problem unseres historischen Verständnisses dieser Forschungsarbeiten jedoch liegt tiefer und ist das Ergebnis unserer kollektiven Unfähigkeit, deutlich und konsequent zwischen Intention und Handlung zu unterscheiden – zwischen dem, was hätte geschehen können, und dem, was geschehen ist. Die vorliegende Abhandlung wird diese Unterscheidung vor allem durch eine Darstellung der Geschehnisse während des Krieges deutlich herausstellen; dabei wird auf Spekulationen hinsichtlich der Motivationen einzelner Akteure entschieden verzichtet. Erst nach dieser Beschreibung wird die Frage der Intention, die Frage, was hätte geschehen können, wenn alles anders abgelaufen wäre, behandelt.
| A-waffen | Verantw. der Wiss. |

Hans-Peter Dürr
Lernen aus Hiroshima und Nagasaki
Die Verantwortung der Naturwissenschaftler
In dieser Vortragsreihe bin ich wohl der einzige, der nicht direkt mit der Vorbereitung und Entwicklung der Atombomben zu tun hatte. Es hat sich jedoch so ergeben, daß ich in Verbindung mit meiner wissenschaftlichen Laufbahn als Kernphysiker und Elementarteilchenphysiker in engen Kontakt mit Wissenschaftlern kam, die während des Krieges direkt oder indirekt mit der Entwicklung der Bombe und dem damit verbundenen Fragenkomplex befaßt waren. Ich war auf diese Weise persönlicher Zeuge einiger ihrer Gedanken, Ängste und Schlußfolgerungen. So habe ich insbesondere 1953 – 1957 an der Universität Kalifornien in Berkeley mit Edward Teller, dem sog. »Vater der Wasserstoffbombe«, wissenschaftlich gearbeitet und bei ihm 1956 promoviert. Anschließend war ich am Max-Planck-Institut für Physik in Göttingen und München fast 17 Jahre enger Mitarbeiter von Werner Heisenberg, dem Entdecker der Quantenmechanik und wissenschaftlichen Leiter des deutschen Uranprojekts am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik (dem Vorläufer des MPI für Physik) in Berlin-Dahlem und Hechingen während des Krieges. Lassen Sie mich mit einigen Bemerkungen zu meiner persönlichen Entwicklung beginnen, um Ihnen deutlich zu machen, auf welche Weise und in welcher Absicht ich überhaupt in diese Welt geraten bin.
| A-waffen | Verantw. der Wiss. |

Dr. Shuntaro Hida
Ihre Tränen verwandelten sich in Blut
Zur Wirkung radioaktiver niedrigdosierter Strahlung
In diesem Jahr jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 50. Mal. In Europa besteht der Sinn der 50. Wiederkehr dieses Jahrestages wohl darin, daß mit dem Kriegsende die Herrschaft des Nationalsozialismus zerschlagen wurde und Freiheit und Demokratie wiederhergestellt wurden.
| A-waffen | Kriegs-/Rüstungsfolgen |

Dr. Shuntaro Hida & Bernd W. Kubbig
„Ein Japaner fühlt sich nicht als Individuum″
Interview mit Dr. Shuntaro Hida
Kubbig: Vor uns liegt der Entwurf einer amerikanischen Briefmarke. Dort steht unter einem Atombombenpilz „Atomic bombs hasten war's end, August 1945 – Atombomben beschleunigen das Ende des Krieges, August 1945″. Wenn Sie, Herr Hida, einen solchen Atompilz sehen, mit dem die amerikanische Regierung bzw. das US-Postministerium dem Ende des Zweiten Weltkrieges und den Atombombenabwürfen gedenken wollte, welche Gefühle überkommen Sie da?
| Japan | A-waffen |

Thomas Smith
Ein amerikanischer »hibakusha«
Zu der Debatte um die »Enola-Gay-Ausstellung« in den USA
Ich heiße Thomas Smith und bin Überlebender der Atomversuche, also ein amerikanischer hibakusha. Während meiner Dienstzeit bei der amerikanischen Marine wurde ich 17mal Zeuge von Atombombendetonationen im Pazifik. Das war im Jahre 1958. Ich war damals aufder USS-Hooper-Island stationiert, die beim Eniwetok-Atoll, im Archipel derMarshall-Inseln lag.
| A-waffen | Kriegs-/Rüstungsfolgen |

Wolfgang Schwentker
Hiroshima und Nagasaki
Die Zerstörung der Städte und die Formen der Erinnerung in Japan
Am Morgen des 6. August 1945 warf eine B-29 der amerikanischen Luftwaffe die erste Atombombe über Hiroshima ab. In Bruchteilen von Sekunden verwandelten eine gewaltige Explosion etwa 500 Meter über dem Erdboden und die unmittelbar folgenden Hitzewellen die Stadt mit ihren 350.000 Einwohnern in ein Inferno.1
| A-waffen | Japan |

Lewis L. Strauss
Japan sucht eine Gelegenheit zur Kapitulation
Einschätzungen aus dem Marineministerium im Mai/Juni 1945
Ein Memorandum, das ich am 7. Mai 1945 für den Marineminister verfaßte, enthält zwarnicht die Auffassungen so hoher Instanzen, gibt aber Aufschluß über die Meinungen imMarineministerium gegen Kriegsende:
| Japan |

Ian Buruma
Schuld in Ost und West
Während die Deutschen sich ihrer Kriegsverbrechen schuldig fühlten, empfänden die Japaner Scham: Wie zutreffend ist diese Formel?
Japanische Politiker geben manchmal die merkwürdigsten Dinge von sich. So hat etwa Takeshita Noboru, der damals noch Premierminister war, öffentlich behauptet, es sei überhaupt nicht geklärt, ob Hitler wirklich einen Angriffskrieg geführt habe. Er sagte auch, daß erst zukünftige Historikergenerationen darüber entscheiden könnten, ob Japans Krieg in Asien gerecht gewesen sei oder nicht. Und mehrere japanische Konservative mußten von ihren Ministerposten entfernt werden, weil sie erklärt hatten, das Nanking-Massaker von 1937 sei eine chinesische Erfindung.
| Ethik/Philosophie | Historische Friedensf. |

Kenichi Mishima
Fehlende »Vergangenheitsbewältigung« in Japan
Der Versuch einer Erklärung
Die Japaner – wie viele meinen – sind rätselhaft und unzugänglich. Ihr Verhältnis zum grauenhaften Kapitel unseres Jahrhunderts ist schlicht unverständlich. Sie versuchen auf bilateraler Ebene, ohne Gegenleistung die Versöhnung zu erzwingen. Ihr Auftreten in der internationalen Politik kann man auch nicht unbedingt als versöhnlich bezeichnen. Von ihrem Anspruch auf die Rückgabe von vier Kurileninseln wollen sie keinen Zentimeter abrücken. Möglicherweise sind sie der Ansicht, sie seien eine auserwählte Nation. Was ihr Verhalten in Ostasien betrifft, so glauben sie anscheinend an ihre Unfehlbarkeit und betrachten ihre Führungsrolle dort als gottgegeben und gottgewollt. Daher rührt auch die ständig praktizierte Täter-Opfer-Vermischung. So sieht nach meiner Einschätzung das gängige Bild Japans aus, das vor unserem geistigen Auge entsteht, wenn es um »Erbschaft der Schuld« geht. Und dieses Bild ist im großen und ganzen richtig. Dieses Bild kann aber zu einer undifferenzierten Wahrnehmung führen und ein kritisches Verständnis erschweren.
| Historische Friedensf. | Ethik/Philosophie |

Dieter Schulte
Friedenspolitik aus gewerkschaftlicher Sicht
Rückblick und Perspektive
„Zeitrechnung: Der 6. August 1945 war der Tag Null. Dieser Tag, an dem bewiesen wurde, daß die Weltgeschichte vielleicht nicht mehr weitergeht, daß wir jedenfalls fähig sind, den Faden der Weltgeschichte durchzuschneiden, der hat ein neues Zeitalter der Weltgeschichte eingeleitet. Ein neues Zeitalter, auch wenn dessen Wesen darin besteht, vielleicht keinen Bestand zu haben.″ Günther Anders, der zu Recht als »Philosoph des Atomzeitalters« bezeichnet wurde, hat diese Erkenntnis 1958 in seinem Tagebuch aus Hiroshima und Nagasaki festgehalten.
| Friedensbewegung |

Richard L. Garwin
Zukunft der Atomrüstung
Vor 50 Jahren sprengte sich die Atomwaffe in das Bewußtsein der Welt
Der 8. Mai, an dem sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 50. Mal jährte, liegt gerade hinter uns, doch ich werde hier sprechen, weil das Jahr 1945 auch der Beginn des militärischen Atomzeitalters gewesen ist. Der erste der beiden einzigen Atomsprengsätze, die bisher in einem Krieg eingesetzt wurden, sprengte sich am 6. August 1945 mit einer Explosivkraft von 20.000 Tonnen TNT in das Bewußtsein der Welt. Er tötete mindestens 50.000 Menschen. Drei Tage später vernichtete eine Atombombe von vergleichbarer Stärke Nagasaki. Abgesehen von ein paar Hundert Mitarbeitern des Manhattan-Projekts, hatte zu diesem Zeitpunkt niemand in den USA erfahren, daß wenige Wochen zuvor, am 16. Juli, der Zwilling der Nagasaki-Bombe beim »Trinity«-Test in der Wüste von New Mexico gezündet worden war. Nach Nagasaki gab es vorerst keine einzige Atomwaffe mehr auf der Welt.
| A-waffen | Historische Friedensf. |

Wolfgang Köhnlein
Wir können nichts mehr für euch tun
Medizinische Auswirkungen der amerikanischen Atombomben-Einsätze in Hiroshima und Nagasaki
Das Jahr 1995 ist ein denkwürdiges Jahr, wir erinnern uns an die Entdeckung der Röntgenstrahlung vor 100 Jahren und an die Atombomben-Explosionen vor 50 Jahren. In diesen Wochen jährte sich darüber hinaus der bisher größte Reaktorunfall des Atomzeitalters zum neunten Mal. Dabei denkt man natürlich sofort an die Unfälle in Windscale 1957, Harrisburg 1979 und die nie ganz aufgeklärten Nuklearkatastrophen in der Sowjetunion in den späten fünfziger Jahren. Es ist nur wenige Wochen her, da erlebten wir den ersten Transport eines Kastorbehälters von Philippsburg nach Gorleben.
| A-waffen | Kriegs-/Rüstungsfolgen |

INESAP
Eine atomwaffenfreie Welt
Über den Nichtverbreitungsvertrag für Atomwaffen hinausgehen
Die atomwaffenfreie Welt ist längst mehr als nur eine phantastische Idee. Sie wird inzwischen auch von Strategen, Militärexperten und früheren US-Verteidigungsministern ernst genommen. Auch sie gestehen nämlich jetzt ein – was die Friedensbewegung schon vor Jahren getan hat –, daß Nuklearwaffen die Sicherheit der Atommächte eher verringern als erhöhen. Dieser Umdenkungsprozeß, mit dem gleichzeitig die Denkkonzepte aus dem Kalten Krieg verschwinden, wird auch den inoffiziellen Kernwaffenstaaten helfen, ihre Option auf Nuklearwaffen aufzugeben.
| A-Waffen-freie Zonen/NVV |