Über den Realisierungsgrad der Idee von Nachhaltigkeit im berufsschulischen Kontext lassen sich kaum gesicherte Aussagen machen. Anhaltspunkte liefern die Bildungspläne, die sich als verpflichtende Ordnungsmittel auf die Planung von Unterricht niederschlagen. Vor diesem Hintergrund wurden hier 12 verschiedenen KMK-Lehrpläne sowie die Bildungspläne des Faches Politik/Gesellschaftslehre (NRW) auf ihre inhaltliche Durchdringung zu Fragen der Nachhaltigkeit untersucht. Die Ergebnisse sind ernüchternd, geben aber zugleich einen deutlichenVermerk auf die möglichen Ursachen. Denn Ausgangspunkt der Bildungspläne sind die relevanten Arbeits- und Geschäftsprozesse, welche eine Nachhaltigkeitsorientierung als authentisches berufliches Anforderungsprofil scheinbar nicht begründen. Anders die Bildungspläne des Faches Politik/ Gesellschaftslehre. Hier zeichnen sich deutliche Bezugspunkte zum Nachhaltigkeitsgedanken ab – aber aus einer top-down Perspektive, deren Anschlussfähigkeit an die beruflichen Arbeitsprozesse ausgeklammert bleibt. Dieses Dilemma setzt sich in der didaktischen Lesart der KMK-Rahmenlehrpläne mit dem deutlichen Hinweis auf die Handlungsorientierung fort. Während sich Nachhaltigkeit letztlich als didaktische Reflexionskategorie den Folgen beruflichen Handelns widmet, verbleibt Handlungsorientierung oft auf der konkret berufspraktischen Anforderungsebene. In der vorliegenden Arbeit werden diese Zusammenhänge der geringen Passgenauigkeit zwischen einer auf konkrete Arbeits- und Geschäftsprozesse bezogenen beruflichen Bildungsarbeit und der ethisch konnotierten Idee der Nachhaltigkeit nachgezeichnet. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf Handlungsmöglichkeiten, wie sie sich mit Blick auf den Fortbestand, aber auch unter Berücksichtigung einer Revision der Ordnungsmittel ergeben, um den Gedanken der Nachhaltigkeit für die schulische Praxis anschlussfähig zu machen.
Inhaltsverzeichnis :
Inhaltsverzeichnis Abstract ............................................................................................................ 3 1 Einleitung ....................................................................................................... 3 2 Nachhaltigkeit als ordnungspolitische Vorgabe: Rahmenlehrpläne und Bildungspläne .................................................................................................... 5 2.1 Verbindliche Grundlagen für die Gestaltung von Unterricht ................................ 5 2.2 Nachhaltigkeit als Gegenstand der KMK-Rahmenlehrpläne .............................. 6 2.2.1 Analyse von 12 KMK-Rahmenlehrplänen nach Aspekten der Nachhaltigkeit ................................................................................................... 7 2.2.2 Ergebnisse: berufsübergreifende Abschnitte (Teile 1 bis 3) ............................ 9 2.2.3 Ergebnisse: berufsspezifische Abschnitte (Teile 4 und 5) ............................ 10 2.3 Nachhaltigkeit als Gegenstand des Lehrplans Politik/Gesellschaftslehre (NRW) ............................................................................................................ 13 2.3.1 Nachhaltigkeit in den allgemeinen Abschnitten (Vorbemerkung, Teil 1 und Teil 2) .................................................................................................... 13 2.3.2 Nachhaltigkeit in den fachspezifischen Anforderungssituationen und Zielformulierungen (Teil 3) ................................................................................. 14 2.4 Zwischenfazit: Nachhaltigkeit (k)eine ordnungspolitische Vorgabe .................. 15 3 Handlungsorientierung als didaktischer Bezugspunkt ....................................... 16 3.1 Grundsätzliche Probleme der Nachhaltigkeit im handlungsorientierten Unterricht aus didaktischer Perspektive .............................................................. 18 3.2 Antworten der konstruktivistischen Didaktik ................................................... 23 4 Ausblick ....................................................................................................... 26 Literatur ........................................................................................................... 28 Anhang ........................................................................................................... 30 Autorinnen und Autoren .................................................................................... 42