Damit eine Innovation im Berufsbildungssystem erfolgreich implementiert werden kann, müssen alle Akteur/-innen von der Makro- über die Meso- bis einschließlich Mikroebene in vertikaler und horizontaler Perspektive zusammenwirken (Diettrich et al. 2007, 10). Zwar werden „die Lehrenden″ als die wichtigsten Akteure identifiziert, wenn es um „die Verwirklichung einer veränderten Bildung ... zum Zwecke einer nachhaltigen Entwicklung geht″ (UNESCO 2013). Andererseits werden kompetente und überzeugte BBnE - Akteur/-innen dabei scheitern, eine Innovation in die Breite zu tragen, wenn sie nicht genug Unterstützung durch das Bildungssystem erhalten (Asbrand 2009, 17). Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich zwei Fragestellungen:
1.Wie beurteilen die Lehrkräfte die gegenwärtigen institutionellen und überinstitutionellen Rahmenbedingungen zur Implementierung von BBnE? und
2.Welches sind die wesentlichen Koordinierungsmaßnahmen, um als Akteur/-innen in einem Mehrebenensystem die strukturelle Verankerung von BBnE voranbringen zu können?
Um diese Fragen zu beantworten, wird ein theoretisch-analytischer Referenzrahmen unter Bezugnahme der Implementationsforschung (u.a. Gräsel/Parchmann
2004; Euler/Sloane 1998; Kremer 2003; Goldenbaum 2013; Reinmann/Vohle 2004), der Innovationsforschung (u.a. Altrichter/Wiesinger 2004; Rürup 2013),der Schulentwicklungsforschung (z.B. Rolff 2007,Fend 2009, Holtappels 2010b, 2013) sowie des Educational Governance-Ansatzes (z.B. Kussau/Brüsemeister 2007) aufgespannt. In zwölf leitfadengestützten teilstandardisierten Einzelinterviews beurteilen Berufsschullehrkräfte bestimmte institutionelle und überinstitutionelle Rahmenbedingungen. Auf der Grundlage des theoretisch-analytischen Referenzenrahmens wurden die Interviews inhaltsanalytisch ausgewertet. Hinweise zu institutionellen und überinstitutionellen Gelingensbedingungen im Sinne einer Good-Governance sind das Ziel der Untersuchung.