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BNELIT - Datenbank zu Bildung für nachhaltige Entwicklung: wissenschaftliche Literatur und Materialien
Bildung für nachhaltige Entwicklung: wiss. Literatur und Materialien (BNELIT)
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Verfasser/-in:
Hauptsachtitel:
Klimawandel im Diskurs.
Untertitel/Zusätze:
Multimodale Diskursanalyse crossmedialer Korpora.
Erscheinungsort:
Berlin
Erscheinungsjahr:
ISBN:
978-3-11-044933-4
 
978-3-11-045142-9
Titelbild:
Kleinbild
Kurzinfo:
Einleitung
Die Menschen und ihre Umwelt. Welch uraltes und kompliziertes Verhaltnis. Die sumerische Flut tausende Jahre vor unserer Zeitrechnung, der Vesuvausbruch von 79 n. u. Z., das Erdbeben in Lissabon 1755: Schon immer entzundeten sich an Katastrophen, in denen die Gewalt und Unbeherrschbarkeit der
Natur offenbar wurde, die grosen Fragen der Menschheit. Was war der Gotter Ratschluss, gibt es einen gerechten Gott, gibt es uberhaupt einen, war es Zufall oder Strafe, rettet der Mensch sich durch Erfindungsreichtum oder geht er unter, herrscht Chaos oder Ordnung, sollen wir Ressourcen nutzen oder schutzen: Wenn es um die Umwelt geht, prallen Welt- und Menschenbilder aufeinander. Im 20. und 21. Jahrhundert kulminiert dies in der grosen Debatte um den menschengemachten Klimawandel. Es droht die ultimative Katastrophe, der Untergang . eine neue Sintflut? Hier laufen historische Strange der Mensch-Umwelt-Diskussion zusammen; gleichzeitig ist die Debatte absolut jetztzeitig: Sie ist global vernetzt, die angebotenen Rettungsplane sind marktorientiert, eine Steuerung uber individuellen Konsum scheint moglich. Die gesellschaftliche Beschaftigung mit dem Klimawandel weist also eine komplexe Tiefenstruktur auf . eine solche lasst sich mithilfe einer Diskursanalyse aufdecken. Die Diskurstheorie verwendet den Begriff des Diskurses, um Zugriff darauf zu erhalten, wie innerhalb einer Gesellschaft Wissen daruber entsteht, was .wahre ist. Ein kurzer Blick in die Geschichte oder auf andere Diskursgemeinschaften macht schnell deutlich, dass das, was als wahr angenommen wird, sich historisch und kulturell grob unterscheidet und verandert, dass Wissen also .gemachte wird. Eine Diskursanalyse hat das Ziel aufzuzeigen, wie diese Konstitution von Wahrheit und Wissen funktioniert. Dazu stehen ihr zahlreiche Werkzeuge zur Verfugung, die aus Fachdisziplinen wie der Sprachwissenschaft, der Soziologie und der Philosophie heraus entwickelt wurden. Der Klimawandeldiskurs ist nun fur die Diskursforscher*in auf vielfaltige Weise interessant und seine Untersuchung erhellend, nicht nur dadurch, dass er vielfache historische Bezuge und Vorlaufer aufweist und sich dennoch perfekt in die hegemoniale Diskursdynamik des ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts einfugt. Das Phanomen .Klimawandel. an sich entsteht diskursiv. Ob etwa bestimmte Naturkatastrophen .Folgen des Klimawandels. seien, welche Ursachen er habe und welche Stimmen zu diesem Thema gehort werden, das muss innerhalb der Diskursgemeinschaft ausgehandelt werden. Aus medienanalytischer Sicht ist der Klimawandeldiskurs dadurch eine Herausforderung, dass er die Periode zunehmender Medienkonvergenz und Digitalisierung uberspannt. Seit Mitte der 1990er Jahre spalten sich Diskurse auf viele .Offentlichkeitene auf und die verschiedenen Medien konvergieren (ich werde spater sagen: vergieren, da Konvergenz und Divergenz zusammenfallen) ins Digitale; einige der Zugangsbeschrankungen zum offentlichen Diskurs fallen zugunsten einer vergleichsweise .partizipatorischeng Kultur (Jenkins 2006) . es fand gewissermasen ein Klimawandel im medialen Diskurs statt. Diese metaphorische Redeweise ist ubrigens ein Anzeichen dafur, wie sehr der Klimawandeldiskurs mit seinem Begriffsbereich mittlerweile in unsere alltagliche Redensart eingegangen ist . er dient als Quellbereich fur zahlreiche Metaphern. Seine Metaphorik macht den Klimawandeldiskurs wiederum zu einem besonderen Untersuchungsgegenstand: Die Rede von Flut und Uberschwemmung, in vielen gesellschaftlichen Diskursen ausschlieslich Metapher (.Fluchtlingswelleg, .Rentnerschwemmeg), erhalt im Klimawandeldiskurs eine bedrohliche Eigentlichkeit. Auch weitere inhaltliche Aspekte machen ihn besonders . so etwa die Spannung von Lokalem und Globalem. Die Klimawandeldebatte selbst ist globalisiert und lokalisiert: Menschen und Medien sind sowohl mit der Frage beschaftigt, ob das Uberleben der Menschheit gefahrdet ist, als auch mit Fragen wie, was der Stadtrat von Bielefeld zu einer nachhaltigen Politik beitragen konne. Die nationalen Debatten unterscheiden sich grundlegend, weshalb sowohl ihre intensive Einzelanalyse als auch ein Abgleich der Ergebnisse gefragt ist (vgl. Schmidt/Ivanova/Schafer 2013). Die vorliegende Arbeit konzentriert sich auf den deutschsprachigen Mediendiskurs und zeichnet unter anderem nach, wie der Klimawandel von .weit weg. immer .naher. kommt. Schlieslich ist die Dominanz des Diskurses bemerkenswert . im Jahr 2007 und 2009 war haufig gar von einer Allgegenwartigkeit des Themas Klimawandel die Rede. Es scheint dann kaum noch moglich, uber irgendetwas zu reden, ohne auf .das Klimag zu verweisen oder schuldbewusst uber die CO2-Bilanz nachzudenken . exemplarisch zeigt sich hier die Macht des Diskurses und der Sprache. Vielfach wird konstatiert, dass sich spatestens Mitte der 2000er Jahre ein .neuer Konsense daruber herausgebildet hat (Ereaut/Segnit 2007: 13), dass der Klimawandel menschengemacht ist und Klimaschutzmasnahmen erforderlich sind. Der Konsens wird allerdings nicht selten angegriffen und unterlaufen . und dies vor allem in der Offentlichkeit und den Massenmedien. Damit ist der Klimawandeldiskurs auch ein interessantes Beispiel fur das Auseinanderklaffen von Fach- und offentlichem Diskurs. Denn seit langem herrscht ein naturwissenschaftlicher Konsens uber den anthropogenen Klimawandel (vgl. Cook et al. 2013) . trotzdem scheint die offentliche Debatte .festgefahreng (Storch/Kraus 2013). Vielfach wird die mangelnde Sprengkraft des Themas bemerkt: .Warum kommt es angesichts der Bedrohung der Menschheit [c] nicht zum Sturm auf die Bastille, zum okologischen Roten Oktober?g, fragt Beck (2010a: 33).
Um solche Effekte zu erklaren, ist es notwendig, einzelne Positionen und wiederkehrende Muster detailliert herauszuarbeiten. Die Linguistische Diskursanalyse bietet das Instrumentarium, zu untersuchen, .wie Wahrheitswirkungen im Innern von Diskursen entsteheng (Foucault 1978: 34). Auf diese Weise zeigt sich, wie verschiedene Perspektiven auf einen komplexen Sachverhalt wie den Klimawandel miteinander konkurrieren und wie der Sachverhalt in der Auseinandersetzung uberhaupt erst als solcher konstituiert wird. Der Klimawandeldiskurs ist also thematisch von Interesse, weil er die internationale Politik im 21. Jahrhundert bestimmen wird. Er ist von diskurstheoretischem Interesse, weil er eine einzigartige Diskursgeschichte und eine komplexe Dynamik aufweist. Und schlieslich ist er von methodologischem Interesse, weil seine vielfache divergierende Auffacherung im digitalen Zeitalter die Diskursanalyse vor neue Herausforderungen stellt. Um dem gerecht zu werden, entwerfe ich in dieser Arbeit die Methodik einer diachronen multimodalen korpusassistierten Diskursanalyse. Den Ausdruck korpusassistiert (fur .auf Grundlage eines grosen digitalen Korpus und unterstutzt durch korpuslinguistische Methoden.) habe ich dabei bewusst gewahlt, um die Nachgeordnetheit der korpuslinguistischen gegenuber den diskursanalytischen Methoden zu betonen. Baker u. a. (2008: 274) lehnen den Wortbestandteil -assisted ab, weil sie eine Gleichwertigkeit der Korpuslinguistik betonen wollen; er ist aber auch schon zur Benennung eines ganzen Forschungsfeldes herangezogen worden, namlich dem der Corpus-Assisted Discourse Studies (CADS; vgl. Partington 2004). Hier ordnet sich auch die vorliegende Arbeit ein, allerdings mit einem dezidiert philologisch gepragten Fokus auf Textarbeit. Meine Untersuchung analysiert die Entwicklung des Klimawandeldiskurses uber einen Zeitraum von 16 Jahren (1995 bis 2010). Aus drei Medienarten (Print, Fernsehen, YouTube) wurden jeweils umfangreiche Daten erhoben und digital verfugbar gemacht (insgesamt 6 Millionen Worter und uber 100 Stunden Videomaterial). So entstand ein groses multimodales (d. h. schriftliche und audiovisuelle Daten enthaltendes) Untersuchungskorpus, das einer quantitativen wie qualitativen Auswertung zuganglich ist. Mit der .Diskursschraubeg habe ich eine Methode entwickelt, ein solches Korpus zu untersuchen. Im Dialog mit der Forschung werden dabei zwei Schnittstellen der Diskursanalyse methodologisch bearbeitet: die Schnittstelle zur Korpuslinguistik und jene zur Multimodalitatsforschung. Aus Sicht der Diskurslinguistik und der Diskurstheorie dient der Klimawandel dabei .nure als Beispiel. Aus Sicht der interdisziplinaren Klimaforschung ist es umgekehrt: Die Dynamik des Klimawandeldiskurses steht im Zentrum des Interesses und die Relevanz der Diskursanalyse wird nur nebenbei deutlich. Ich Bereitgestellt von | Universitat Osnabruck bin beiden Perspektiven verpflichtet, verstehe diese Arbeit jedoch deutlich diskurslinguistisch und gliedere sie entsprechend. Kapitel 1-3 sowie 9.2 behandeln diskurstheoretische und -linguistische, Kapitel 4 spezifisch den Klimawandeldiskurs betreffende Aspekte und die Kapitel 5-8, 9.1 und 9.3 bedienen beide Untersuchungsinteressen. Im Folgenden erlautere ich den Aufbau genauer. Im theoretisch-methodologischen Abschnitt I (Kap. 1-4) verorte ich meinen
Ansatz innerhalb der Linguistischen Diskursanalyse sowie im Feld der Klimaund Umweltdiskursforschung. Das erste Theorie-Kapitel beinhaltet einen Forschungsuberblick zum Thema Diskurstheorie und der Theorie der Diskursanalyse und liefert eine Fundierung der zentralen Begriffe. Es leitet die Fragestellungen der Diskursanalyse aus der Theorie der Diskurse nach Foucault her (Kap. 1.1) und prasentiert die fur die sprachwissenschaftliche Diskursanalyse einschlagigen analytischen Frameworks der Critical Discourse Analysis / Kritischen Diskursanalyse (CDA/KDA, Kap. 1.2.1) und der Linguistischen Diskursanalyse (LDA, Kap. 1.2.2). Abschliesend beschreibt es die Voraussetzungen der Mediendiskursanalyse in vergierenden Diskursumgebungen (Kap. 1.3). Das zweite Theoriekapitel stellt meinen eigenen Zugang zur Theorie der Diskursanalyse vor, der Ansatze von CDA und LDA zusammenfuhrt, und prasentiert neben der Fundierung der Methodologie Uberlegungen zu diskursformativen Prozessen auf einzeldiskursubergreifender Ebene. Dazu fuhrt es die begriffliche Unterscheidung der fundamentalen Diskursprozesse der Konstitution von Faktizitat, Kausalitat und Agentivitat und der quergelagerten Dimensionen der Diskursentfaltung Historizitat, Multimodalitat und Partizipation ein (Kap. 2.2 und 2.3), die die Analyse sowohl anleiten als auch abstrahierbar machen. Erstere strukturieren die Darstellung der empirischen Ergebnisse, letztere werden jeweils anhand eines stellvertretenden Korpus . Print fur Historizitat, TV fur Multimodalitat und YouTube fur Partizipation . untersucht. Kapitel 2 begrundet auch die Wahl der Diskursposition (kurz gesagt: eine .wahre. Aussage innerhalb eines diskursiven Formationssystems) als analytische Grundeinheit. In Kapitel 3 wird auf Basis dieser theoretischen Fundierung die Methodik der korpusassistierten diachronen multimodalen Diskursanalyse entwickelt. Die Linguistische Diskursanalyse zeichnet sich gegenuber anderen Ansatzen . beispielsweise aus der Soziologie ., die stark funktional ausgerichtet sind, durch einen Fokus auf formale Aspekte aus. Das heist, es interessiert sie weniger, was gesagt wird, als wie es gesagt wird. Ich werde aber neben der ausdrucksseitig orientierten Analyse auch die Vorteile eines funktionalen Blicks auf Diskursmittelhervorheben (Kap. 3.4.2) und so einen Werkzeugkasten aus formal und funktional orientierten Verfahren zusammenstellen (3.4). Ein besonderer
Schwerpunkt liegt dabei auf Metaphern und Metonymien (formal wie funktional betrachtet, Kap. 3.4.1.1-3.4.1.2 und 3.4.2.2), Argumentationsmustern (3.4.1.3), und Modalisierung (d. h. Modifikation von Propositionen, s. Kap. 3.4.1.4) sowie der Aushandlung von Sagbarkeitsgrenzen und metadiskursiven Reflexionen (.Metadiskurs-Analyseg, s. Kap. 3.4.2.3). Die Verfahren sind Bestandteil der Methode der zweistufigen, bestandig zwischen einer Detail- und einer Korpusanalyse kreisenden Diskursanalyse (.Diskursschraubeg; Kap. 3.3). Das Kapitel schliest mit Uberlegungen zur Prasentation diskursanalytischer Ergebnisse (3.5.1) und der Formulierung methodologischer Forschungsfragen (3.5.2). Es folgt eine Erkundung des thematischen Diskursfeldes und eine Annaherung an diskursspezifische Fragen, die die Analyse des Klimawandeldiskurses anleiten (Kapitel 4). Kapitel 1 bis 4 werden also zunehmend spezifischer und sind nach ihrer Abstraktionsebene geordnet . vom theoretischem uber das methodologische hin zum empirischen Erkenntnisinteresse. Nach einer Ubersicht uber das Korpus und das Untersuchungsdesign (Kap. 5) folgt der empirische Teil der Arbeit: die Fallstudie zum Thema Klimawandel in verschiedenen deutschsprachigen Medien. Die Kapitel in Abschnitt II (Kap. 6-8) sind nach dem jeweils zugrunde liegenden Untersuchungskorpus und innerhalb eines Kapitels thematisch nach den fundamentalen Diskursprozessen gegliedert. Es ist der Leser*in damit zugunsten einer thematisch orientierten
Darstellung zunachst erschwert, etwa .Ergebnisse der Metaphernanalyseeauf einen Blick zu erhalten. In Kapitel 9.1 erfolgt daher eine Uberblicksdarstellung mit Fokus auf den einschlagig untersuchten Diskursmitteln. Die empirischen Kapitel bauen sukzessive aufeinander auf und stellen jeweils bereits Bezuge zu den vorherigen her. Anhand des Printkorpus wird das Spektrum der Diskurspositionen aufgefaltet und werden die beiden Parteien der Klimaschutzbefurworter (.KW-Positiong) und der sogenannten Klimaskeptiker (.KS-Positiong) vorgestellt (Kap. 6), die ich auch in der Analyse der anderen beiden Korpora in den Blick nehme. Betrachtungen zur Bildlichkeit aus dem TVKorpus (Kap. 7) dienen dem YouTube-Kapitel (8) als Grundlage. Um den Klimawandeldiskurs aus diachroner Perspektive untersuchen zu konnen, umfasst das Printkorpus Artikel von 1995 bis 2010, die zu Zeiten der jahrlich stattfindenden UN-Klimakonferenzen veroffentlicht wurden (zur Zusammenstellung aller Korpora s. Kap. 5.2). Die Fernseh-Beitrage habe ich 2010 um die UN-Klimakonferenz in Cancun (Mexiko) aufgenommen. Der Fokus der Untersuchung liegt hier auf dem Verhaltnis von Sprache und Bild (Kap. 7). Um die Auswirkungen der partizipatorischen Kultur auf den Diskurs anzusehen, habe ich Anfang 2011 die 1.000 meistgesehenen Videos zum Thema Klimawandel mit den zugehorigen Kommentaren auf YouTube erhoben (Kap. 8). Kapitel 9 liefert ein umfassendes Resumee der Untersuchung mit weitergehender Diskussion. Dort bereite ich die Ergebnisse der Kapitel 6-8 aus korpusubergreifender Perspektive auf. Die Diskussion orientiert sich an den theoretischen und methodologischen Forschungsfragen, die am Ende von Kapitel 2 und 3 formuliert werden, so dass sich ein Rahmen um die Untersuchung schliest. Abschliesend behandle ich aus diskurslinguistischer Sicht zwei Fragen bezuglich des Klimawandeldiskurses, die sowohl in dessen Untersuchung als auch in der metadiskursiven Reflexion immer wieder auftauchen . die Frage nach dem Ursprung der .klimaskeptischene Position und, darauf aufbauend, die Frage, ob der Klimadiskurs .festgefahrene sei (Kap. 9.3.3). Kapitel 10 liefert ein Fazit mit einer Reflexion zu wissenschaftlicher Verantwortung und einem Ausblick auf Anschlussperspektiven. Insgesamt positioniert sich mein Ansatz als explizit textwissenschaftlich. Textlekture und -interpretation als Teil des hermeneutisch-philologischen bilden daher das Herzstuck der Methodik . alle Verfahren der automatischen Auswertung erganzen dieses nur. Diese Arbeit versteht sich somit, interdisziplinar eingebettet, auch als Beitrag der Geisteswissenschaften zum Verstandnis eines komplexen Diskurses, der die Weltgemeinschaft noch fur viele Jahrzehnte beschaftigen wird.
Inhaltsverzeichnis :
Teil I: Theorie und Methode der korpusassistierten diachronen multimodalen Diskursanalyse
1 Diskurstheorie, Diskursanalyse und die Theorie der Diskursanalyse I 11
1.1 Diskurstheorie nach Foucault (und nach Foucault) I 17
1.2 Theorie der Diskursanalyse in kritischer und linguistischer Tradition I 22
1.2.1 Critical Discourse Analysis und Kritische Diskursanalyse I 22
1.2.2 Linguistische Diskursanalyse I 24
1.3 Medien im Fokus der Diskursanalyse I 27
1.3.1 Massenmedien: Print und Fernsehen I 28
1.3.2 Medienvergenz und Participatory Culture: Das World Wide Web I 29
2 Theorie der korpusassistierten diachronen multimodalen DiskursanalyseI 33
2.1 Fokussierung der Diskurstheorie zur diskursanalytischen Praxis I 33
2.1.1 Diskursposition und Diskursmuster als analytische Grundeinheiten I 36
2.1.2 Zum Verhältnis von Diskurs und Korpus I 40
2.2 Fundamentale Diskursprozesse I 44
2.2.1 Konstitution von Faktizität I 45
2.2.2 Konstitution von Kausalität I 46
2.2.3 Konstitution von Agentivität I 48
2.3 Dimensionen der Diskursentfaltung I 49
2.3.1 Historizität I 50
2.3.2 Multimodalität I 51
2.3.3 Partizipation I 53
2.4 Theoretisch begründete Forschungsfragen I 54
3 Methodologie der korpusassistierten diachronen multimodalen Diskursanalyse I 55
3.1 Untersuchungszuschnitt und Korpusauswahl I 55
3.1.1 Was bei automatischer Zusammenstellung verlorengeht I 55
3.1.2 Manuelle und halb-manuelle Korpusauswahl I 59
3.2 Die Diskursschraube: Die zweistufige, zirkelnde Analyse I 61
3.2.1 Sprachgebrauch unter der Lupe: Diskurslinguistische Detailanalyse I 65
3.2.2 Von der Statistik zum Sprachmuster: Korpuslinguistische Fundierung I 70
3.3 Die multimodale, crossmediale Diskursschraube I 75
3.3.1 Sprache-Bild-Gebrauch unter der Lupe: Diskurssemiotische Detailanalyse I 76
3.3.2 Korpusanalyse multimodal und crossmedial I 79
3.4 Der Werkzeugkasten der korpusassistierten multimodalen Diskursanalyse I 85
3.4.1 Der Werkzeugkasten, formal: Diskursmittel im Fokus I 85
3.4.1.1 Metapherninstanzen I 85
3.4.1.2 Metonymieinstanzen und Metaphtonymien I 88
3.4.1.3 Argumentationsmuster I 90
3.4.1.4 Modalisierung I 93
3.4.2 Der Werkzeugkasten, funktional: Analyse nach Diskursmittelfunktionen I 94
3.4.2.1 Das Sagbare, das Ungesagte und das Unsagbare I 98
3.4.2.2 Metaphern, Metonymien und konzeptuelles Mapping I 99
3.4.2.3 Metadiskurs-Analyse I 103
3.5 Untersuchungsprogramm I 104
3.5.1 Von der Analyse zum Text: Wie schreibt man eine Diskursanalyse? I 105
3.5.2 Methodologisch begründete Forschungsfragen I 107
4 Themen und Motive des Klimawandeldiskurses und der Umweltdiskursforschung I 109
4.1 Gelehrte Fragen I 109
4.2 Umweltdiskurse aus Sicht der Linguistik und angrenzender Fachdisziplinen I 111
4.2.1 Die historische Entwicklung des Klimawandeldiskurses I 115
4.2.2 Das Verhältnis von Wissenschaft und Medien I 118
4.3 Themen und Konzepte in Umweltdiskursen I 120
4.3.1 Zerstörung und Rettung: Das Mensch-Umwelt-Verhältnis I 121
4.3.2 Anpassen oder verhindern? Varianten der Reaktion I 123
4.3.3 Vom Globalen zum Lokalen: Mechanismen der Veranschaulichung I 124
4.3.4 Skepsis und Sicherheit: Das Verhältnis von Wissenschaft und Politik I 126
4.4 Diskursspezifische Forschungsfragen I 127
Teil II: Untersuchung: ‹Klimawandel› crossmedial 5 Korpus- und Untersuchungsdesign I 131
5.1 Untersuchungsziele, Korpusauswahl und Analysefokus I 131
5.2 Die Untersuchungskorpora I 136
5.2.1 Von Berlin bis Cancún: Das Printkorpus (1995–2010) I 136
5.2.2 Ein Jahr nach „Hopenhagen″: Das TV-Korpus (2010) I 138
5.2.3 Abseits des Mainstreams: Das YouTube-Korpus (2006– 2010) I 140
6 Diskursdimension Historizität: Der Klimawandel in Printmedien von 1995 bis 2010 I 143
6.1 Das Printkorpus: Gesamtüberblick I 144
6.2 Faktizität: Der ontologische Status des Klimawandels I 145
6.2.1 Der semantische Kampf um den Klimawandel I 145
6.2.2 Existenz eines Klimawandels I 147
6.2.3 Essenz des Klimawandels I 149
6.3 Kausalität: Ursachen I 152
6.3.1 „Wenn wir so weitermachen …″: Verantwortung des Menschen I 153
6.3.2 „Ich sage jetzt Klimarealisten″: Dissenter Diskurs I 156
6.3.3 Balance as bias? Der „neutrale″ Standpunkt I 167
6.3.4 Reaktionen auf „Skeptiker″ – Positionelle Interaktion I 169
6.4 Kausalität: Konsequenzen I 172
6.4.1 Betroffenheit und Verantwortung: nah oder fern? I 173
6.4.1.1 Der Klimawandel kommt näher: Lokalisierung I 174
6.4.1.2 Der Klimawandel kommt näher: Persönliche Verantwortung I 179
6.4.2 Bewertung: Positiv oder negativ? I 183
6.4.3 Konsequenz: Verhindern oder anpassen? I 184
6.5 Agentivität: Akteure I 185
6.5.1 Die Kinder, die Enkel, die Zukunft und wir I 185
6.5.2 Opfer und Täter: Die Klimakonferenzen und die Rolle der USA I 188
6.5.3 Triumph der Ökos? I 191
6.6 Diachrone Entwicklungen I 194
6.6.1 Bezeichnungsentwicklung I 195
6.6.2 Die Diskursstärke des Klimawandeldiskurses über die Zeit I 199
6.6.2.1 Der Diskurs wird übergriffig: Durchdringung anderer Diskurse I 200
6.6.2.2 ‚Klimawandel′ als Vergleichsgrundlage I 203
6.6.2.3 metadiskursive Reflexionen I 204
6.6.3 Interdiskursive Verschränkungen: Klimawandel- und Atomkraftdiskurs I 205
6.6.4 Metaphern: Treibhaus, Boot und Fußabdruck I 207
6.6.5 Metonymien: Knut und andere Eisbären I 215
6.7 Jeder Wahrheit ihren Ort: Medienspezifische Betrachtung I 219
7 Diskursdimension Multimodalität: Die Klimakatastrophe im Fernsehen I 223
7.1 TV-Korpus: Gesamtüberblick nach Sendungen I 224
7.2 Faktizität: Existenz eines Klimawandels I 225
7.2.1 Es ist Fünf vor Katastrophe: Sprachlich-bildliche Handlungsappelle I 230
7.2.2 Verhandlung von Anti-Mainstream-Positionen I 235
7.3 Kausalität: Ursachen, Folgen, Konsequenzen des Klimawandels I 239
7.3.1 Schlote, Eisbären, Windräder: Ikone und Ikonen I 244
7.3.1.1 Stereotype Abbildungen von Ursachen, Folgen und Konsequenzen I 244
7.3.1.2 Habitualisierung und Design: Icons und Icon-Sequenzen I 254
7.3.2 Kondensierte Kausalität: Infografiken und -Animationen I 255
7.4 Agentivität: Akteure – individuelle und kollektive Verantwortung I 256
7.5 Sprache und Bild in diskursiver Verschränkung: Medienspezifische Betrachtung I 262
7.5.1 (Inter-)Textuelle Sprache-Bild-Beziehungen I 262
7.5.2 diskursive Sprache-Bild-Beziehungen I 264
7.5.3 Die Rolle des Fernsehens im Diskurs I 266
8 Diskursdimension Partizipation: ‹Klimawandel› und ‹Klimalüge› auf YouTube I 269
8.1 YouTube-Korpus: Gesamtüberblick I 269
8.1.1 Video- und Kommentarkorpus I 272
8.1.2 Das Bekanntwerden mit Diskursumgebung und Korpus I 275
8.2 Faktizität: Existenz und Essenz des Klimawandels I 276
8.2.1 Identitätskämpfe: Intra- und metadiskursive Positionierung I 277
8.2.2 Deutungskämpfe: Intra- und metadiskursive Begriffsbildung I 281
8.3 Kausalität: Folgen und Konsequenzen des Klimawandels I 283
8.3.1 (Re-)Produktion visueller Stereotype I 283
8.3.2 Antikonsensuale Bildlichkeit und Metaphorik I 292
8.4 Agentivität: Medien und andere Akteure I 294
8.4.1 Täter, Opfer, Retter I 294
8.4.2 Mono- und Dialogstrukturen I 298
8.4.3 Die Massenmedien als Bezugspunkt I 301
8.5 Diskurse in der partizipatorischen Kultur: Medienspezifische Betrachtung I 304
Teil III: Diskussion und Resümee
9 Korpusübergreifende Diskussion I 313
9.1 Diskursmittel crossmedial I 313
9.1.1 Metaphern und Metonymien I 313
9.1.2 Argumentationsmuster und Modalisierung I 318
9.2 Methodenevaluation I 321
9.2.1 Halb-manuelle Korpusauswahl I 321
9.2.2 Die zweistufige Analyse I 323
9.2.3 Korpusassistierte Analyse multimodaler Korpora I 324
9.2.4 Modalitätenübergreifende Diskursmittelanalyse I 326
9.2.5 Ergebnispräsentation und -reflexion I 327
9.3 Theoriegeleitete Ergebnisreflexion I 328
9.3.1 Diskursprozesse: crossmediale Betrachtung I 329
9.3.2 Diskursdimensionen: Diskursumgebungen im Vergleich I 339
9.3.3 Klimaskepsis aus diskursanalytischer Sicht I 348
10 Fazit I 359
XIV . Inhaltsverzeichnis
Anhang
Korpusspezifische Übersichten I 371
Übersicht 1: Klima-Komposita (Print) I 371
Übersicht 2: Ähnlichkeitssuche mit imgSeek (TV) I 376
Übersicht 3: Transkripte «Klimawandel ist positiv» (YouTube) I 377
Abbildungsverzeichnis I 379
Belegverzeichnis I 381
Quellenverzeichnis I 385
Zitierte Printmedienartikel I 385
Aus den Rohdaten zitierte Printmedienartikel I 394
Zitierte Fernsehbeiträge I 394
Zitierte YouTube-Videos und -Kommentare I 396
Literaturverzeichnis I 401
Register I 425
DOI:
10.1515/9783110451429