Klappentext:
Diese Arbeit rekonstruiert die Entstehung der sog. klassischen Physik (Galilei/Newton). In dreierlei Hinsicht kann sie generelle Bedeutung in Anspruch nehmen:
1. In Anknüpfung, Auseinandersetzung und Fortführung von älteren und neueren Versuchen gibt sie der historisch-materialistischen Wissenschaftsgeschichtsschreibung neue Impulse; hinsichtlich der BRD und Westberlins: etabliert sie diese überhaupt. Dabei überwindet der Autor die bloß mechanische Ableitung der Wissenschaftsentwicklung aus der Entwicklung der Produktivkräfte und Produktionsverhältnisse ebenso wie die einfach parallelisierende oder analogisierende Zuordnung vor sozialhistorischen und wissenschaftsgeschichtlichen Prozessen. Die Arbeit stellt dadurch über das Wissenschaftsgeschichtliche hinaus einen wichtigen Beitrag zur historisch-materialistischen Geschichtsschreibung im allgemeinen dar.
Das Buch hat grundsätzliche Bedeutung für die präzisere Klärung, in welchen Verhältnis die (nicht dialektische') Naturwissenschaft der frühbürgerlichen Epoche zum historisch dialektischen Materialismus steht und von diesern zu begreifen ist. Es tritt nicht nur der bürgerlichen (idealistischen bzw. positivistischen wissenschaftstheoretischen lnterpretation der klassischen Physik entgegen, sondern ebenso Auffassung (Marcuse, Frankfurter Schule, Sohn-Rethel), für die die klassische Physik bloße Ideologie ist. Die methodischen Fundamente der neuzeitlichen Naturwissenschaft werden als Moment der Produktivkräfte nachgewiesen, deren Entfaltung die Überwindung der bürgerlichen Produktionsweise erfordert. Für ein dialektisch materialistisches Verständnis der Wissenschaften liegt die Bedeutung der Arbeit aber vor allem darin, daß sie dazu beiträgt, die wissenschaftliche Theorieform in ihrer historischen Entwicklung zu begreifen, ohne in historistischen Relativismus zurückzufallen.
3. Die Arbeit hat schließlich Bedeutung für eine materialistische Philosophiegeschichtsschreibung, indem sie zeigt, daß die Entwicklung der Philosophie als höchster theoretischer Ausdruck weltanschaulicher Prozesse in den verschiedenen Gesellschaftsformationen spezifisch vermittelt ist durch ihr Verhältnis zu den positiven Wissenschaften. Das Buch führt dies exemplarisch an den rationalistischen Systemen des 17. Jahrhunderts durch ( Descartes. Hobbes, Spinoza und Leibniz) und demonstriert dabei Stichhaltigkeit, Ergiebigkeit und Notwendigkeit dieses Ansatzes.