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BNELIT - Datenbank zu Bildung für nachhaltige Entwicklung: wissenschaftliche Literatur und Materialien
Bildung für nachhaltige Entwicklung: wiss. Literatur und Materialien (BNELIT)
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Verfasser/-in:
Hauptsachtitel:
Humane Aspekte im Museum der Technik.
In Herausgeberwerk (Quelle):
SW Herausgeber(in):
SW Hauptsachtitel:
Das Museum im technischen und sozialen Wandel unserer Zeit.
Erscheinungsort:
München
Erscheinungsjahr:
Seite (von-bis):
75-95
Kurzinfo:
Die Museen dürfen nicht nur sich in ihrer Arbeit der ungehemmten technischen Entwicklung anpassen, sondern müssen dafür kämpfen, daß die technisch-industrielle Entwicklung auch den Schutz und Erhaltung wertvoller Kulturgüter, wie einer lebensfördernden Umwelt zum Ziele hat. Wahrer kultureller Fortschritt und die Erfüllung humanitärer Aufgaben muß sich auch an der "geistigen und moralischen Lebensqualität" messen. Es geht dabei um das innere Verhältnis des Menschen zur Technik, auf die beherrschende und dienende Rolle, die der Mensch dieser seiner eigenen geistigen Schöpfung überläßt. Diese Aufgabe erfordert über die historische Rückschau eine Darstellung der exponentiellen Entwicklung bis in die Gegenwart, ja sogar eine Andeutung von zukünftigen Entwicklungstendenzen. Genau dieser Punkt könnte von besonderem Publikumsinteresse sein - gerade von Seiten der Jugend.
Die rasante technische Entwicklung schafft für Museen kaum zu bewältigende Darstellungsprobleme wegen der Vielzahl der technischen Geräte, ihrer z.T. nicht ausstellbaren Größe, seiner nicht mehr Erkennbarkeit ihrer Funktionsmechanismen (auch beim Blick hinter die Umhüllung: z.B.: Elektronik).
U.a. deshalb werden technische Museen "ihre eigentliche Bildungsaufgabe mehr und mehr darin erkennen müssen, ihre zahlreichen Besucher nicht so sehr mit uferlosem, ermüdendem Detailwissen, sondern mit der Wesensschau der Technik als dem entscheidendem Kulturphänomen unserer Zeit vertraut zu machen" (S.80).
Einem Museum müßte es gelingen den Besucher "hinter die so oberflächlich betrachteten Fassaden blicken zu lassen, und zwar nicht nur um ihnen den inneren Mechanismus darzustellen, sondern um sie dahin zu bringen, über die Probleme allgemeinmenschlicher Aspekte nachzudenken, neu nachzudenken, mache blind übernommenen, gedankenlos wiederholten Vorurteile, wie sie eines wirklich Gebildeten so unwürdig sind, zu revidieren, kritisch zu durchdenken, auch wenn aus diesem Nachdenken neue Bedenken, nun aber nicht aus einer Emotion, sondern aus einem fundierten Verstehen heraus, folgen sollten" (S.81). Diese Absicht richtet sich gegen die verbreitete "Technikfeindlichkeit", die meist zwiespältig ist: Positive Seiten werden als selbstverständlich angesehen und genutzt, negative Seiten dagegen auf die Wertung des Ganzen übertragen Stattdessen müßte Technik als die große Kulturleistung erkann werden (Aufgabe technischer Museen)
Oberflächliches Interesse der Besucher gegenüber techn. Objekten (z.B. alte Autos) hat seine Ursache möglicherweise in allgemeinen Erscheinungsformen der Gesellschaft: Kurzlebiger Konsum, Abwehr gegen Informationsberieselung,...Dennoch muß ein Museum versuchen, diese Oberflächlichkeit zu durchbrechen.
Nach der Epoche eines grenzenlos optimistischen (technischen) Fortschrittsglaubens, befinden wir uns in einer Zeit, die deutliche neue Grenzen erkennen läßt, die moralische Verantwortung erfordert angesichts "der Drohung der Bombe, dserÜberbevölkerung, des Energie- und Rohstoffschwundes, der Zerstörung des ökologischen Gleichgewichts" (S.85) und angesichts der existierenden abwartenden Reserve, Unsicherheit und Aversion. Deshalb müßte in den techn. Museen statt auf die Vermittlung von Detailkenntnis mehr Gewicht auf den Aspekt der umfassenden Einwirkung der Technik in unseren gesamten Lebensraum und seiner Grenzen gelegt werden, sowie auf die gebotene Einordnung der Technik unter die weitreichenden sozialen, moralischen Forderungen der menschlichen Gesellschaft und ihrer kommenden Generationen.

Die technischen Museen sind in der räumlichen Abfolge der aneinandergereihten Abteilungen sehr verschieden, in der Unterteilung des gesamten Materials in geradezu klassisch gewordene Gebiete von einer erstaunlichen Uniformität. Selbst in wiss.-techn. Museen, in denen die Zurückführung der technischen Objekte auf die in ihnen wirksamen Gesetze der Natur versucht wird, sind die durchlaufenden Grundprinzipien der Natur, die in der Technik ihre Anwendung finden (Energieumformung, Steuerungsvorgänge, Schwingungen und Wellen u. andere physische Ordnungsmechanismen) kaum erkennbar (S.87). Wo bleibt die "Botschaft" (GB), daß "nur durch die planmäßige, mathematisch fundierte Anwendung der Naturgesetze und durch die optimale Nutzung der Werkstoffe und Energien der Natur Apparaturen und Maschinen entstehen konnten, die techn. Höchstleistungen vollbringen"...Die anschauliche Präsentation dieses Zusammenhangs ist eine Brücke zwischen der Technik im Museum und anderen Bereichen menschlicher Kultur - hier allerdings nur in Form des kühlen, wissenschaftlich-nüchternen Kontakts zu den abstraktesten Naturgesetzen. Es gibt jedoch noch vielfältige Möglichkeiten, humanbezogene Aspekte in das Museum der Technik einzuführen.
Technik als Erweiterung menschlicher Fähigkeiten: Auf diese Weise kann Technik als ein in die Außenwelt projizierten Bildes des tätigen Menschen dargestellt wredn, seiner körperlichen und geistigen Fähigkeiten... (s. auch Auer 1974). Perspektive wäre ein neuer Museumstyp: "Museum des Menschen als Wesen der Natur" (S.90)
Prinzipien technischer Gestaltung als Leitbilder menschlicher Moral: "...wieviele persönliche und gesellschaftliche Probleme, deren offensichtliche, vielleicht auch nur scheinbare Unlösbarkeit die Menschen immer wieder Katastrophen in die Arme treibt, stehen in unverkennbarer Analogie zu Aufgaben der Technik, die dort aber durch vollendete, absolut kurzschlußsichere Lösungen beherrscht werden". Museumspräsentationen müssen eindringlich die Möglichkeit der unmittelbaren Übertragung technischer Lösungen auf die Lebensführung der Menschen und ihre Beziehungen und Verhältnisformen nahelegen, von der Ebene der Familie bis zur Völkergemeinschaft... Es gibt kaum ein Gebiet der Technik bzw. eine Abteilung des technischen Museums, aus dem solche Folgerungen nicht unmittelbar zu assoziieren wären (S.91/92).

"Die technischen Museen... können sich diesem Wandel nicht verschließen. Sie sollten ihren Tausenden Besuchern wohl die großartigen geistigen Leistungen der Naturwissenschaft und Technik mit Stolz vor Augen führen, aber sie sollten auch bemüht sein, daß in der Darstellung der geschichtlichen Entwicklung wie in der modernen Technik der Kampf des Menschen um ein für alle lebenswertes Schicksal erkennbar wird und daß keiner der Besucher aus dem Museum geht, ohne nicht die Atmosphäre der Menschlichkeit verspürt zu haben, jenen humane Geist, der allein die durch Wissenschaft und Technik ebenso gesteigerte wie gefährdete Kultur dieses Jahrhunderts zu retten vermag" (S.94)
Inhaltsverzeichnis :
Zwischenüberschriften:

Traditionelle Aufgaben und Methoden technischer Museen
Wandlungen im Verhältnis des Menschen zur Technik
Der heutige Besucher im Museum der Technik
Grenzen des Menschen, seines Lebensraumes und seiner Technik
Bildungsaufgabe und Didaktik des modernen technischen Museums
Darstellung der Technik als Erweiterung menschlicher Fähigkeiten
Prinzipien technischer Gestaltung als Leitbilder menschlicher Moral