Liebe Leserin, lieber Leser,
wer zur Flucht gezwungen ist, der verliert nicht nur seine Heimat und sein Eigentum, sondern auch seine Arbeitsstelle oder Schule, die Geborgenheit der heimischen Kultur und Sprache, die Verbindung zu Familie und Freunden und das Gefühl der Sicherheit. Vielleicht verliert er auch irgendwann seine Hoffnungen und seine Zuversicht.
Aktuell sind weltweit nahezu 60 Millionen Menschen auf der Flucht - so viele wie seit der Nachkriegszeit nicht mehr. Sie fliehen vor Krieg, Unterdrückung und Verfolgung, vor Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. Hinzu kommen Hunderttausende, die aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels dazu gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Die meisten dieser Menschen haben ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um diesen Gefahren zu entkommen. Viele haben großes Leid erfahren.
Wir dürfen diese Situation nicht tatenlos hinnehmen. Wir setzen alles daran, die Ursachen von Flucht zu bekämpfen und den betroffenen Menschen zu helfen! Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge sind Kinder. Sie liegen mir besonders am Herzen: Wir dürfen nicht zulassen, dass Kriege und Konflikte ihnen sämtliche Chancen rauben.
Was vielen bei uns gar nicht bewusst ist: knapp 90 Prozent der Flüchtlinge werden von Entwicklungsländern aufgenommen. Diese Länder leisten Großartiges. Ich habe das selbst erlebt, als ich Jordanien besucht habe. Mafraq zum Beispiel, eine Kleinstadt an der syrischen Grenze, hat fast ebenso viele Menschen aus Syrien aufgenommen, wie sie selbst Einwohner hat. Diese Hilfsbereitschaft sollte uns allen ein Beispiel sein.
Darum legt das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) seit 2012 einen besonderen Schwerpunkt darauf, die Ursachen von Flucht zu bekämpfen und Flüchtlingen eine Perspektive zu bieten. Dazu haben wir mehrere Sonderinitiativen ins Leben gerufen und wenden allein in diesem Jahr eine Milliarde Euro auf.
Diese Broschüre liefert Ihnen eine Überblick über die Situation der Flüchtlinge, über die Herausforderungen, vor denen wir stehen, und über die Bandbreite unseres Engagements.
Wir versuchen mit aller Kraft, in einer schwierigen Situation neue Perspektiven für die betroffenen Menschen und Länder zu eröffnen. Dabei können wir jede Unterstützung gebrauchen. Ich würde michsehr freuen, wenn auch Sie sich für dieses Anliegen einsetzen würden!
Ihr Dr. Gerd Müller, MdB
Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung