Kurzinfo:
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Öffentliche Diskussionen, die in diesen Zeiten eine stärkere bürgerschaftliche Verantwortung wirtschaftlicher Akteure einklagen, betreffen nicht nur die Unternehmen und ihre (zumeist männlichen) Topmanager, sondern auch die Konsumentinnen und Konsumenten. Dabei sind die Erwartungen an die Verbraucher allerdings keineswegs klar oder einheitlich formuliert. Während sich bezogen auf die Unternehmen zumindest langsam Leitbilder wie „Corporate Citizenship″ oder ″Corporate Social Responsibility″ herauskristallisieren, kann von einer vergleichbar konturierten „Consumer Social Responsibility″ nicht die Rede sein. Vielmehr zeigt sich bezogen auf die Verbraucherschaft ein diffuses Bild von Politisierungen, die im Konkreten höchst widersprüchliche Zumutungen beinhalten können: Weniger und bewusst international konsumieren, um die ökologischen und sozialen Folgen der globalen wirtschaftlichen Dynamik abfedern zu helfen, fordern die einen; mehr und bewusst national, zumindest europäisch konsumieren, um die Wirtschaft in Gang zu bringen und Arbeitsplätze hierzulande sichern zu helfen, die anderen. Die Mobilisierung der Verbraucher scheint für unterschiedliche Interessen attraktiv zu sein, und es stellt sich die Frage, ob unter diesen und weiteren erschwerenden Bedingungen, etwa der Heterogenität und Fragmentarisiertheit der Verbraucherschaft, überhaupt mit nennenswerten Beiträgen zur Institutionalisierung einer ökologisch und sozial verantwortungsvollen Wirtschaft aus ihren Reihen gerechnet werden kann.
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