Kurzinfo:
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Wenn es um die Frage geht, über welche kognitiven Voraussetzungen die ″Bürgerinnen″ oder ″Konsumentinnen″ verfügen, um ihr Verhalten im Sinne des als notwendig erachteten ″tief greifenden Wandels″ der Verbrauchsgewohnheiten zu verändern″ (vgl. Lange in diesem Band), wird nicht selten auf Befunde der Umweltbewusstseinsforschung zurückgegriffen. Diese zeichnen ein widersprüchliches Bild: Zwar verfüge die deutsche Bevölkerung über ein hohes Umweltbewusstsein; die Bereitschaft, auf persönliche Vorteile zu verzichten oder finanzielle Einbußen zu akzeptieren, sei indes nur wenig ausgeprägt. Insbesondere das ″Pharisäertum″ und die ″Doppelmoral″ der vermeintlich umweltbewusstesten Bevölkerungsgruppen, welche Wasser predigten und Wein tränken, gelten als Beleg für widersprüchliche Haltungen und Orientierungen der Befragten, für menschliche Schwächen und Unzulänglichkeiten (Diekmann/Preisendörfer 1992, vgl. auch die 5. Abschnitt angegebene Literatur). Obgleich Konzepte und Methoden der Umweltbewusstseinsforschung zum Teil kritisch diskutiert werden, gilt die ″Kluft″ oder ″Diskrepanz″ zwischen Bewusstsein und Verhalten nach wie vor als ein wohl erklärungsbedürftiger, aber letztlich nicht zu hinterfragender Sachverhalt.
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