Abstract: Wie kann man ein komplexes Thema wie die Stadtentwicklung einer Megastadt und damit verbundene Projekte zur Sanierung von Slumsiedlungen reflexiv und mehrperspektivisch im Unterricht behandeln? Ausgehend vom Ansatz „Denken lernen mit Geographie″ (Leat 1998, Vankan u.a. 2007), werden zwei unterrichtspraktische Möglichkeiten vorgestellt, wie das umstrittene Projekt zur Sanierung des Dharavi-Slums in Mumbai aus verschiedenen Perspektiven erschlossen werden kann: Die Mystery-Methode und die Methode Philosophieren mit Geographie. Mit dem Mystery-Aufgabenbeispiel können die zentralen Sachzusammenhänge des Dharavi-Projekts erarbeitet, analysiert und reflektiert werden. Beim „Philosophieren mit Geographie″ bilden die Schülerinnen und Schüler eine „philosophische Forschergemeinschaft″ (Community of Enquiry). Sie analysieren ein Werbeplakat, in dem die „slumfreie world class city Mumbai″ propagiert wird, und formulieren zunächst bedeutungsvolle Fragen zu diesem Plakat. Anschließend versuchen sie in einer philosophischen Diskussionsrunde gemeinsam Antworten auf diese Fragen zu finden. Über beide methodische Zugriffe lernen Schülerinnen und Schüler komplexe Sachverhalte systematisch zu erfassen, zu analysieren, zu bewerten und dabei auch ihr Vorgehen metakognitiv zu reflektieren