AbstractDer Begriff „Wissensgesellschaft" fungiert heute als weithin unhinterfragter Maßstab vieler Debatten, auch derjenigen über Bildung. Wesentliche Momente dieses Begriffs wie Wissensexplosion und wissensbasierte Produktion würden weitreichende Implikationen für das Bildungssystembergen, den Charakter der von diesem zu liefernden Qualifikationen ebenso verändern wie die Weise ihrer Produktion. Der Aufsatz stellt diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten in Frage, um der Bildungsdebatte eine Perspektive jenseits jener Reformprogrammatik offen zu halten, die Wissensproduktion nur noch als Warenproduktion zu fassen vermag. Er prüft, wie weit der Begriff „Wissensgesellschaft" tatsächlich trägt und ob man von den Erfahrungen und Interessen, die sich in ihm spiegeln, nicht besser in alternativer begrifflicher Form Rechenschaft zu geben vermag.