Abstract:Die von den Vereinten Nationen ausgerufene Dekade zur Menschenrechtsbildung (1995-2004) endete im vergangenen Jahr. Die Erfolge dieser Dekade werden eher skeptisch eingeschätzt. In seiner ernüchternden Bilanz konstatiert das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte, dass die Dekade kaum mehr als ein „Katalysator″ sein konnte. Immerhin bewirkte die Dekade, dass sich staatliche und nicht-staatliche Akteure mit unterschiedlichem Ausmaß engagierten, um ein größeres Bewusstsein für Menschenrechte zu schaffen. Anja Mihr bilanziert in ihrem Beitrag die UN-Dekade zur Menschenrechtsbildung und legt dabei ein ganzheitliches Verständnis von Menschenrechtsbildung zugrunde. Eine Vielzahl von Akteuren und damit verbundene Partikularinteressen, zu abstrakte Zielvorgaben, unterschiedliche Interpretationen, wie Menschenrechtsbildung inhaltlich zu füllen und in der Praxis zu gestalten ist, und letztlich auch ein mangelnder Wille zur Umsetzung beschreiben die Gemengelage, die für die bescheidene Bilanz verantwortlich ist. Die Umsetzung in Deutschland zeigt, dass auch hierzulande noch ein erheblicher Nachholbedarf im Bereich der Menschenrechtsbildung besteht.