Zusammenfassung: Der Artikel (Vortrag) ist konzeptanalytisch angelegt. Zunächst werden Widersprüche aufgezeigt, die mit der Konzeptualisierung und Realisierung von allgemeiner Bildung einhergingen. Sie bestehen vor allem darin, daß die angestrebte Verallgemeinerung der Bildung weder subjektiv-individuell (allseitige Entfaltung aller Fähigkeiten) noch objektiv-institutionell (allgemine Bildung aller Heranwachsenden) bruchlos gelang. Dem "Allgemeinen" waren klassen- und geschlechtsspezifische Vorenthaltungen von vornherein systematisch eingebaut. Anschließend werden die Merkamle eines aktuellen Konzepts allgemeiner Bildung diskutiert. Im Mittelpunkt steht (1) das Problem der Synthetisierungsansprüche und -leistungen allgemeiner Bildung, (2) die Frage, inwiefern die durch allgemeine Bildung mit bewirkte Vergesellschaftung bzw. "Homogenisierung" (Bourdieu) zu autonomisierender Individuation mit beitragen kann. Der Autor bezieht sich dabei u.a. auf Humboldt und die jüngsten Empfehlungen des Collège de France zur Zukunft des französischen Bildungssystems