Die von Natur aus Reichsten auf dieser Welt, die Frauen und die "Dritte" Welt, mußten "natürlicherweise" zu den Ärmsten werden. Claudia von Werlhof, Soziologin an der Universität Bielefeld, hat selbst jahrelang in Latein-Amerika gelebt und sich verschiedentlich in Afrika und Asien aufgehalten. Seit den 70er Jahren ist sie in der Frauenbewegung aktiv. Beide Erfahrungsbereiche, der der Frauenbewegung wie der der "Dritten Welt" werden in ihrem Artikel theoretisch und in der politischen Analyse verschränkt: Frauen wie "Dritte Welt" gelten in Sozialwissenschaften als "Natur", nicht als Produkt sozialer Verhältnisse. Beide werden aber als Ware "behandelt", letztlich vernichtet. Dabei werden sie doppelt ausgebeutet: Sie müssen Rohstoffe und Arbeitskräfte liefern und hernach die Schäden reparieren, die durch die kapitalistische Ökonomie daran angerichtet werden. Ihre unbezahlte Arbeit wird monopolitisch kontrolliert und entwertet. Auch Männer sind - ohne es zu begreifen - in wachsendem Umfang rund um die Welt von dieser Art von "Hausfrauisierung" betroffen.