Vorliegende Arbeit hat in wesentlichen Teilen ihren Ursprung in Lehrveranstaltungen, die der Verfasser an der Universität München gehalten hat. Das Grundanliegen, in übersichtlicher und klarformulierter Darstellung in den Problem- und Diskussionsstand der Pädagogischen Anthropologie einzuführen, war auch für die zweite Auflage wieder leitend. Daher wurde die G rundkonzeption der ersten Auflage beibehalten; seit deren Erscheinen stärker apostrophierte "neue" Fragestellungen wurden ergänzend hinzugenommen.
Im ersten Kapitel sind zentrale Aufgaben einer Pädagogischen Anthropologie sowie die Ansätze wichtiger Vertreter derselben skizziert. Im zweiten Kapitel werden markante Grundzüge des Menschenbildes und seines Wandels in der abendländischen Geschichte herausgestellt. Im dritten Kapitel folgt ein Überblick über pädagogisch besonders relevante anthropologische Ansätze, die im 20. Jahrhundert im Rahmen verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen entwickelt wurden.
Das vierte Kapitel enthält eine interpretierende Darstellung der Strukturen des Menschen, d.h. der Eigentümlichkeiten menschlicher Seins- und Lebensweise. Den Phänomenen der Lernfähigkeit und Erziehbarkeit und damit zusammenhängenden Problemen wird im fünften Kapitel nachgegangen. Im sechsten Kapitel wird versucht, die gewonnenen Einsichten in die menschliche Existenzweise zusammenzufassen und pädagogische Folgerungen zu ziehen.
In einem die bisherige Auflage erweiternden siebten Kapitel (Anhang) sind in den letzten Jahren stärker in den Vordergrund getretene Probleme und Diskussionspunkte thematisiert. Dabei werden Fragestellungen wie geschlechtsspezifische Differenziertheit, Lebenslauf und Erziehung, Identität als anthropologisches Problem und pädagogische Aufgabe, der Mensch im Spannungsfeld von Natur und Kultur, der Mensch aus der Sicht von Molekularbiologen und Morphologen, pädagogisch-anthropologische Relevanz postmodernen Denkens differenziert behandelt.