Abstract: In den vergangenen Jahrzehnten haben Arbeitsmigration und weltweite Fluchtbewegungen die demographische Zusammensetzung aller europäischen Gemeinschaften nachhaltig verändert. Die Debatten um die 'multikulturelle Gesellschaft', die seit Beginn der achtziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland geführt werden, hatten und haben natürlich Auswirkungen auf die bildungspolitischen und paedagogischen Konzepte des Erziehungssystems. Das vorliegende Werk rekonstruiert von einem kritischen Standpunkt aus die unterschiedlichen Phasenverläufe und Entwicklungen der Ausländerpädagogik und interkulturellen Erziehung sowie deren jeweils zugrundeliegenden Erziehungs- und Bildungskonzepte unter elementarpädagogischen Gesichtspunkten. Dabei führt die Einsicht, dass Interkulturelle Erziehung Gefahr läuft, ihre Klientel kulturalistisch festzulegen, zu theoretischen wie konzeptionellen Ueberlegungen, die den Begriff der kulturellen Diversität in einer Einwanderungsgesellschaft pädagogisch neu zu fassen versuchen. Durch die Verknüpfung von Situations-, Biographie- und Fallbezug kann die Verfasserin den pädagogischen Anspruch nach möglichst weitgehender Individualisierung realisieren und zugleich die konzeptionelle Lücke zwischen Ignoranz (Assimilation) und Stereotypisierung (Kulturalismus) der kulturellen Differenz schliessen.