Lutz Kottmann fragt nach den Ansätzen von Umwelterziehung im Sportunterricht. Das Ergebnis ist eher bescheiden:
Noch im Bericht der Kultusministerkonferenz (KMK) der westdeutschen Bundesländer vom Dezember 1986 wird die ausschließliche Zuständigkeit für die Umwelterziehung in der Primarstufe auf den Lernbereich "Sachunterricht" beschränkt. Allein Bayern weist dem Sportunterricht hier eine Aufgabe zu, allerdings wenig konkret (KMK, 1987, S. 28). Das Land NRW hat in der Kommission Sport der KMK auf der 70. Sitzung am 23./ 24. 2. 89 durch eine Initiative jedoch errreicht, daß dem Schulfach Sport bei der Umelterziehung eine angemessene Rolle zukommen soll. Seit Mitte der achtziger Jahre beginnen also erste zögerliche Schritte in den Kulturbehörden, die Bedeutung des Themas Umwelterziehung und Sport wahrzunehmen. Konkrete Hinweise zur pädagogischen Aufarbeitung und praktischen Umsetzung fehlen bisher völlig. Ein Blick in die fachdidaktischen Zeitschriften zeigt, daß hier das Thema in den letzten Jahren zunehmend aufgegriffen wurde, jedoch ausschließlich für die Sekundarstufen, d. h. spezifische Beiträge für die Grundschule fehlen völlig.
Der in Massen betriebene Sport in der freien Landschaft führt zu vielfältigen Belastungen, Störungen oder gar Schädigungen. Beispielhaft sei hier insbesondere der Skisport mit seinen Auswirkungen auf die Vegetationsdecke, die Bodenverdichtung, den Bergwald und Tierpopulationen genannt. Ähnlich umweltschädigende Wikungen haben der Wasser- und Motorsport. All dies sind jedoch Probleme, die nicht im Fach Sport der Grundschule auftreten und den allermeisten Kindern in ihrer sonstigen Lebsensumwelt auch kaum begegnen.
Für den Bereich der Grundschule ergeben sich praktische Möglichkeiten, den Umweltschutz im Fach Sport zu berücksichtigen, insbesondere bei folgenden Anlässen:
- Wandertage mit sportlichen Unternehmungen: Geländeläufe oder Waldwanderungen, sportliche Spiele im Gelände
- Schullandaufenthalte mit Sportveranstaltungen im Gelände
- Unternehmungen im Schulumfeld während des täglichen Schulsports.
Daneben sind Überschneidungen mit der Gesundheitserziehung nicht zu übersehen, insbesondere wenn man an Sporttreiben in belasteter Luft, in Gebäuden, in verlärmten Großstadträumen, in verschmutztem Wasser oder mit Geräten und Sportbekleidung aus belastetem Material denkt.