Fazit Der zweifellos aphoristische Durchgang durch die Fächer und Dimensionen der "Sustainable University" läßt erkennen, daß unsere Universitäten in ihrem durchaus klassischen Fächerspektrum die Potenz zu internationaler achhaltigkeitsforschung besitzen. Unter der Voraussetzung einer diskursiven Neuaufstellung der Disziplinen über die klassischen Fachgrenzen hinweg dürften beachtliche Potentiale erschließbar sein. Bedeutsam ist aber vor allem, daß die im Konzept der Nachhaltigkeit vorausgesetzte Vieldimensionalität in der klassischen Universalität unserer Hochschulen eine verborgene Entsprechung hat. Hier könnte die alte Humboldtsche Universität – unter der Anforderung einer interdisziplinären Nachhaltigkeitsforschung und bei Überwindung tief eingefahrener Fachgrenzen – eine unerwartete Aktualität bekommen (ein Beispiel für begünstigende Faktoren und Umstände – persönliche Initiativen und allgemeine Konjunkturen – schildert der Berner Historiker Christian Pfister im Exkurs auf Seite 90). Die gegenwärtige Diskussion über Elite-Universitäten mit ihrer Forderung nach Spitzenleistungen in Spezialgebieten liegt weit, weit hinter den wirklichen Erfordernissen des Tages zurück. Hier heißt es umdenken. Nicht die isolierte Spitzenleistung, sondern die optimale Vernetzung unter den Vorzeichen einer internationalen Nachhaltigkeitsforschung mit Praxis- und Politikbezug ist das Gebot der Stunde.