Anlass für diesen Artikel ist eine Erfahrung, die subjektiv ebenso ärgerlich wie objektiv interessant ist. Wir wollten als Arbeitskreis (1) eine Broschüre zum Naturverständnis schreiben. Die für den Druck erforderlichen Gelder wurden von unserer Dachorganisation mit der Begründung abgelehnt, dass ,Naturverständnis' derzeit von politisch untergeordneter Bedeutung sei. Mit den folgenden Thesen wollen wir zeigen, dass das Naturverständnis eine ebenso aktuelle wie politische Angelegenheit ist und zu einer Diskussion anregen: Inwiefern und in welcher Gestalt prägen Naturverständnisse die gesellschaftliche Debatte zur Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielen die Wissenschaften dabei? Was hat das mit den Geschlechterrollen zu tun? Um diese Fragen ranken sich unsere Thesen, die wir mit den Leserinnen und Lesern diskutieren, ergänzen, verändern und weiterentwickeln möchten. Hierzu wird es zum einen die Möglichkeit geben, in der nächsten Ausgabe der GAIA unsere ausgearbeiteten Thesen zu vertiefen. Vor allem aber können Sie sich in einem digitalen Diskussionsforum auf den ökom Internetseiten selbst zu Wort melden und mitdiskutieren (2).
Inhaltsverzeichnis :
1. These Herrschende NachhaltigkeitNatur als das Andere2.These Anmaßungen und Geschlechterhierachien im Naturverständnis der ÖkologieAlles im Griff?3. These Eine bescheidenere Vorstellung von Wissen und Kritik an Kategorien sind notwendigFrauenförderung stabilisiert Dualismen4. These Hierarchien, Abspaltungen und Polarisierungen prägen Nachhaltigkeitsdiskurs und UmweltpolitkWissen als interaktives Wechselspiel des Erkennens