Abstract:
Ohne gebildete Öffentlichkeit wird Europa kaum demokratisch gestaltbar und politisch konsens- sowie handlungsfähig werden - wie der Rücktritt der Kommission und die Wahl zum Europäischen Parlament im Jahr 1999 belegen. Deshalb werden hier Zusammenhänge zwischen öffentlichem Bewußtsein, Bildung und parlamentarisch-demokratischen Strukturen aufgezeigt und Korrekturaufgaben skizziert (Teil I). Soll eine europäische Integration bei subsidiärer Mitgestaltung möglich werden, dann müssen sich Politik und Bildungspolitik künftig nachhaltiger mit konkurrierenden eentlichkeiten auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene befassen (Teil II). Welche Voraussetzungen für eine europäische Integration im Politikverständnis, bei den Bildungseinschätzungen und fundamentalen Wertorientierungen verschiedener europäischer Teilöffentlichkeiten bestehen, das wird abschließend diskutiert (Teil III).
Der Beitrag versucht zu erläutern, weshalb es im erweiterten Europa über den gemeinsamen Markt und eine gemeinsame Währung hinaus zunehmend dringlicher wird, daß sich die Politik mit der Akzeptanzbereitschaft der Öffentlichkeit befaßt, daß die Bildungspolitik auch Grundwertigkeiten in Europa thematisiert und daß die Bildungsinstitutionen nachhaltiger für eine Entwicklung von regional, national und europäisch überlappenden Loyalitäten eintreten.