Abstract:Ein dichotomisch verlaufender Internationalisierungs- und Regionalisierungsprozeß hat spätestens seit den siebziger Jahren in weiten Teilen der Welt und besonders in Westeuropa zu grundlegenden Strukturveränderungen geführt. Mittlerweile hat dieser Prozeß auch die nationalen Bildungssysteme - die W. Mickel dereinst als die „schwerfälligsten Subsysteme des Staates" (1978, S. 12) bezeichnet hat - erreicht. Hat der Prozeß sie aber auch nachhaltig beeinflussen können? In bezog auf den Bereich der Europäischen Union - auf dessen Betrachtung sich die vorliegende Analyse beschränkt sind die Bildungssysteme auf supranationaler Ebene jüngst durch die europäischen Integrations- und Harmonisierungsbemühungen sowie zuvor auf nationaler Ebene durch die bildungspolitischen Reformbemühungen der siebziger und achtziger Jahre beeinflußt worden. Die Hauptaufgabe der vorliegenden Untersuchung wird daher die Beantwortung der Frage sein, ob und wie sich die externen (politischen, wirtschaftlichen und kulturellen) Kumulationsprozesse der roter- und supranationalen sowie regionalen Gestaltungsebene auf die Bildungslandschaft ausgewirkt haben und inwiefern sich die Annahme einer Europäisierung im Bildungssektor aufrechterhalten läßt.