Kurzinfo:
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Mit diesem zweiten "Beitrag zu einer neuen Lernkultur" ist beabsichtigt, in Erinnerung zu rufen, daß die Schule (auch) um des Schülers willen da ist. Eine Folgerung aus dieser bisweilen übersehenen Binsenweisheit muß lauten: Auch die Belange des Schülers, und nicht nur die der Sache und der Gesellschaft, sind schon bei der Konzeption des Lehrplans angemessen zu berücksichtigen. Seit einiger Zeit wird in allen Bundesländern neu über den Lehrplan nachgedacht. Die bisherigen Vorlagen sind überwiegend aus fachlichem Blickwinkel konzipiert worden. Das Unbehagen daran ist allgemein. Auch in Brüssel beginnt man sich mit dem Lehrplan zu beschäftigen. Er soll aus übergeordneter europäischer Sicht gestaltet werden und den Zielen des Einigungsprozesses dienen. Nicht zuletzt im Hinblick auf die Situation in wichtigen Partnerländern gibt dieses an sich legitime Bestreben Anlaß zu der Befürchtung, daß sich eine fachlich- und produktorientierte Sichtweise durchsetzen könnte, die den Schüler in eine Randposition abdrängt. Der Lehrer ist als Pädagoge insbesondere dadurch herausgefordert, daß er kein platter Anwender, sondern aktiver Interpret des Lehrplans ist. Welche Vorstellungen er in bezug auf den Schüler in seine Lehrplaninterpretation einbringt, ist daher von größter Bedeutung. Es gibt also mehrere gewichtige Gründe, den Schüler als einen der wesentlichen Lehrplanfaktoren herauszustellen und so die Notwedigkeit aufzuzeigen, dem Schüler die ihm zugehörige Stellung in diesem Geschehen zu geben.
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